laut.de-Kritik

Da sollte Laurent Garnier hellhörig werden.

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Das in der Uni-Stadt Ann Arbor ansässige Labelgespann Ghostly/Spectral Sound macht seinem Ruf als einer der wenigen Imprints auf dem nordamerikanischen Kontinent das technoide Erbe von Detroit hoch zu halten alle Ehre. Zwar ist Bodycode alias Alan Abrahams gebürtiger Südafrikaner und wohnt seit einiger Zeit in Deutschland: Dennoch merkt man dem Album den Ort seiner Entstehung nur sehr bedingt an.

"Immune" hat die Labelphilosophie vielmehr tief in sich aufgesogen. Im vergangenen Jahr stellte sich Abrahams auch für das britische Magazin Resident Advisor an den Mixer und spielte wöchentlich einen Podcast ein. Dabei nutzte er das Format, um seine eigenen, unter den Pseudonymen Bodycode und Portable produzierten Tracks vorzustellen.

In dem knapp 60-minütigen Set waren auch drei Stücke zu hören, die jetzt auf "Immune" zu finden sind. Fans des Amerikaners bekamen so einen guten Vorgeschmack auf den jetzigen Longplayer. Und mit gezügeltem Tempo ist der offensichtlich housige Charakter, mit dem das Album aufwartet, eine kleine Überraschung.

Auf "The Conservation Of Electric Charge", dem Vorgänger von 2006, gehörte ein deutlicher Tribaleinschlag zu den vielbenutzten Stilmitteln. Drei Jahre später erscheint das Klangbild von Bodycode deutlich reduzierter, wie beispielsweise "I'll Hold Your Hand" zeigt. Gleichzeitig erzeugen schräge Melodieflächen einen kalten Schauer: die Brücke zum Detroit-Techno.

Den Pionieren moderner elektronischer Clubmusik fühlt sich Bodycode nicht nur in der Stimmung seiner Tracks eng verbunden. Auch die zahlreichen Roland-Sounds geben "Immune" ein oldschooliges Feeling. Zu keiner Zeit wirkt dieses aber wie eine schlichte Adaption vielzitierter Vorbilder. Abrahams macht sich die Sounds zwar zu eigen, achtet bei seinen Produktionen dennoch peinlich genau darauf, ihnen ein eigenständiges Erscheinungsbild zu geben.

Überhaupt weist "Immune" den Wahlberliner als ausgefuchsten Soundtüftler aus. Höhepunkte sind die Tracks, in denen Bodycode seine häufig synkopierten Rhythmuspatterns mit Vocals anreichert. Das Paradebeispiel für die gelungene Mischung aus deeper Vocalmelodie und Groove bildet der Track "Imitation Lover". Ein Stück, das in einem DJ-Sets in der Nähe der aktuellen Releases von Âme und Laurent Garnier garantiert eine gute Figur macht.

Trackliste

  1. 1. Meaning And Memory
  2. 2. Hyperlight
  3. 3. I'll Hold Your Hand
  4. 4. What Did You Say
  5. 5. Imitation Lover
  6. 6. Arigato
  7. 7. Subspace Radio
  8. 8. Spacial Harmonics
  9. 9. Immune

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