laut.de-Kritik

Göteborg regiert immer noch. Prost!

Review von

Göteborg war früher nur Ziel der Butterfahrt von Kiel aus, billig Alk kaufen und vielleicht ein wenig bumsen. Die graue Hafenstadt am Meer hatte sonst wenig zu bieten, außer all den legalen und illegalen Handelsthemen, die Hafenstädte umsonst zur melancholischen Lage geschenkt bekommen. Keiner hätte damals in den 80ern gedacht, dass gerade diese schwedische Stadt ein ganzes Genre so definieren und dominieren würde, wie daneben nur New York Hardcore, Detroit Techno oder national die Hamburger Schule. Doch "in Städten mit Häfen haben die Menschen noch Träume", sagte schon Bernd Begemann. Und der Traum wurde Realität: Bands wie In Flames, Dark Tranquillity oder At The Gates heben den Göteborg Metal oder besser Melodic Death Metal, die Stadionrock Variante des Todesbleies, aus der Taufe (jaja, Carcass und die Finnen hoben mit) - und ehren ihn bis heute.

Allen voran The Halo Effect mit ehemaligen Mitgliedern von In Flames, wie Songwriter Niklas Engelin, oder Dark Tranquillity-Shouter Mikael Stanne. Die schwedische Allstar-Truppe serviert mit "March Of The Unheard" ein zweites Mal ein warm-wohligen Melodic Death Metal-Glögg, der fast ohne Überraschungen, dafür jedoch mit perfekt ausbalancierten Genrezutaten jeden "Black Winter Day" in Licht und Hoffnung badet. Dem Opener "Conspire To Deceive" strahlt das Pathos aus jeder Zeile und jedem Riff. Die Growls kommen angenehm aber kraftvoll und die dynamischen Tempi-Wechel erinnern an In Flames Anfang der 2000er.

Das folgende "Detonate" beginnt aggressiver mit einem wunderbaren Riff, um im poppig-catchy Refrain zum fröhlichen Hüpfen zu animieren. Der Song thematisiert die Selbstfindung und stellt, wie das gesamte Album, das Individuum im Kampf mit der Außenwelt ins Zentrum: "We reach out to the inside / Begin the journey back wherever it ends / Break the chains of this deadlock / Before we detonate". Nach der Detonation ist vor der Explosion und so sprinten The Halo Effect bei "Our Channel To The Darkness" nach kurzer akustischer Einstimmung wie At The Gates über die Straßen Göteborgs, nur die Midtempo-Sektion im Pre-Chorus drosselt das Tempo kurz. Besser und voller kann man diesen Metal nicht spielen.

Die Herausforderung für das handwerklich tighte und launige Trio: Irgendwann hat man die meisten Parts und Harmonien schon mal gehört und so schielen sie auf "Cruel Perception" und später auch auf "March Of The Unheard" und "A Death That Becomes Us" Richtung Norden. Stanne greift in die dunkleren Parts seiner Stimme und der Sound wird düsterer und melancholischer, Insomnium lassen grüßen. Am weitesten lehnt sich Songwriter Engelin jedoch für "Between Directions" aus dem Bullauge. Mit Geigen wie aus "Game Of Thrones" reizt er die Facetten des Genres komplett aus. Klargesang und Growls wechseln sich ab und im Refrain avanciert der Track zur bombastischen Hymne. Für die Zukunft darf es also durchaus mutiger zugehen, für heuer gilt: Göteborg regiert immer noch. Prost!

Trackliste

  1. 1. Conspire To Deceive
  2. 2. Detonate
  3. 3. Our Channel To The Darkness
  4. 4. Cruel Perception
  5. 5. What We Become
  6. 6. This Curse Of Silence
  7. 7. March Of The Unheard
  8. 8. Forever Astray
  9. 9. Between Directions
  10. 10. A Death That Becomes Us
  11. 11. The Burning Point
  12. 12. Coda

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