laut.de-Kritik

Hip Hop- und R'n'B-Sommerparty mit vielen Gästen.

Review von

Der 33-jährige schottische Produzent, DJ und Musiker Adam Richard Wiles, besser bekannt unter dem Pseudonym Calvin Harris, platzierte in den letzten zehn Jahren nicht nur mehrere Singles an der Pole Position der britischen Charts, sondern arbeitete mit Größen wie Kylie Minogue, Katy Perry und Rihanna zusammen. Mit seiner neuesten Platte "Funk Wav Bounces Vol. 1" entfernt er sich von seinen Disco-Wurzeln und schmeißt mit insgesamt neunzehn Gästen eine große Hip Hop- und R'n'B-Sommerparty.

Das Album beginnt mit dem Hit "Slide", der sich rund um den Globus mittlerweile über zwei Millionen Mal verkauft hat. Für gute Laune sorgt dieser Track mit lässigen Rap-Einlagen von Migos und dem Autotune-Einsatz von Frank Ocean bei den warmen Temperaturen auf jeden Fall. Auch die restlichen Stücke auf diesem sorgfältig zusammengeschnürten Black-Music-Cocktail überzeugen größtenteils.

ScHoolboy Q, PARTYNEXTDOOR und D.R.A.M. übernehmen anschließend das Ruder in "Cash Out" und flowen sich gewohnt souverän durch diese schwüle Nummer mit melancholischen Pianoakzenten. Selbst das gewöhnungsbedürftige Falsett von Pharrell Williams in "Heatstroke" und "Feels" stört im stets lockeren Klangbild, das Calvin Harris mit dezenten House-Tupfern veredelt, kein bisschen.

Andererseits gestaltet sich "Skrt On Me" mit den Stimmverzerrungen von Nicki Minaj etwas zu aufdringlich. Außerdem hat man das Gesäusel von Jessie Reyez zu schläfrigen Akustikgitarrenklängen in "Hard To Love" schnell wieder vergessen. Dies bleiben jedoch die einzigen schwächeren Songs auf diesem ansonsten sehr hörbaren Aufeinandertreffen von älteren Routiniers und frischen Newcomern.

In "Holiday" liefert Snoop Dogg zwar eine eher durchschnittliche Vorstellung ab und zieht gegenüber dem besser aufgelegten Takeoff den Kürzeren. Trotzdem verbreitet diese oldschoolige G-Funk-Nummer, die John Legend mit seinem warmen Soul-Gesang veredelt, eine ausgelassene Urlaubsstimmung. Ohnehin bekommt man als Hörer bei dieser Platte das Bedürfnis, die nächste Eisdiele aufzusuchen.

"Rollin" lässt es mit einem routinierten Future dagegen ruhiger angehen und eignet sich mit sehnsüchtigen 80er-Jahre-Synthies perfekt für romantische Sonnenuntergänge am Strand. "Faking It" versprüht mit funkiger Gitarre und Steel-Drums ebenso nostalgisches Miami-Vice-Feeling und bildet mit der einprägsamen Melodieführung Kehlanis zugleich das Highlight auf diesem Album.

Letztendlich stellt sich "Funk Wav Bounces Vol. 1" als eine äußerst unterhaltsame Angelegenheit heraus. Calvin Harris betont seine Fähigkeiten als Produzent mit schottischer Zurückhaltung und konzentriert sich auf eine groovige und in sich geschlossene Soundästhetik. Trotz der Abkehr von seinen Disco-Tugenden dürfte der bisherige Erfolg des 33-Jährigen kaum abreißen. Einer Fortsetzung blickt man somit mit der nötigen Gelassenheit entgegen.

Trackliste

  1. 1. Slide
  2. 2. Cash Out
  3. 3. Heatstroke
  4. 4. Rollin
  5. 5. Prayers Up
  6. 6. Holiday
  7. 7. Skrt On Me
  8. 8. Feels
  9. 9. Faking It
  10. 10. Hard To Love

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