laut.de-Kritik
So tödlich ist die 34 Minuten-Dosis nicht ...
Review von Philipp SchiedelMit fester Stimme und zwei Anschlägen der sechs Saiten beginnen Challenger ihr Debüt. Ganz kurz steigen sie damit geruhsam ein, bevor sie danach heftig nach vorne rocken und in zehn Tracks und knappen 34 Minuten ein schönes Post-Core-Album abliefern.
Challenger sind keine Unbekannten. Die zwei beständigen Bandmitglieder Al Burian und Dave Laney treten ansonsten bei den Hardcore-Heroes Milemarker ihre Dienste an. Milemarker liegt aber erst mal mal auf Eis, während die Zwei versuchen, mit Challenger ihre Freude an altem Indie-Punk auszuleben.
Das gelingt ihnen auch ganz wunderbar. Klar, die beiden wissen ja auch, wie der Hase läuft. Unüberlegt losstürmen, den Fehler, den die meisten jungen Bands dieser Sparte begehen, tun sie nicht. Challenger sind kraftvoll und überlegt zugleich. Durchdachte Hits wie "This Is Only A Test" oder "Blackout" mit dieser flinken "Can I kick it?"-Einlage und dem ausgefuchsten Refrain, der für die Ewigkeit von hüpfenden Wallet-Chains-Träger gesungen werden sollte, sind dafür das beste Beispiel. Auch das kraftvolle "Unemployment" geht so schnell nicht mehr aus dem Melodiengedächtnis.
Obwohl hier gewiefte Songschreiber am Werk sind, offenbaren die hinteren Plätze doch ihre Schwächen. Anstatt mit Ideen und Überraschungen protzen Challenger dort lieber mit durchschnittlichen Gebrüll ("The Angry Engineer"). Schade, denn mit der ersten Hälfte von dieser Platte haben Challenger ein tolles Werk geschaffen, das zeigt, wie Post-Core auch heute noch funktionieren kann. Der Rest zeigt, warum der abgelutschte Standard heutzutage nicht mehr allzu viele Hörer findet.
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