laut.de-Kritik
Harte Gitarrenmucke mit tollem Frauen-Gesang.
Review von Michael EdeleDiese Veröffentlichung hat etwas sehr verwirrendes an sich. Man fühlt sich aufgrund des Namens doch sehr an den Deftones-Fronter Chino Moreno erinnert. Der hat damit aber rein gar nichts am Hut. Das Cover deutet auch nicht unbedingt darauf hin, dass sich dahinter härtere Gitarrenmusik versteckt und wenn man Titel wie "Bo-toxx Mind Society", "64AD", "@" oder "..." liest, wird die Sache auch nicht unbedingt einleuchtender.
Die Band besteht zu vier Fünfteln aus ehemaligen Autumnblaze-Musikern, die sich mit Jennie Kloos eine sehr ausdrucksstarke und wandelbare Sängerin gesucht haben. Mit ihr legen sie nun ihr Debütalbum vor. Das lyrische Konzept geht auf die als Buch erscheinende Story von Gitarrist Joey Siedl zurück. Das macht die Namensgebung der Songs zwar nur bedingt klarer, aber was soll's? Schließlich reißen einen die Lieder schon allein mit der Musik und dem tollen Gesang von Jennie mit.
Musikalisch präsentiert das Quintett eine ganz ordentliche Mischung aus Alternative, Rock und diversen Metal-Zitaten. Jennie ist zum Glück keine Trällerliesl, sondern geht die Sache rockig an. Eine gewisse Nähe zu Bands wie Alev oder ansatzweise All Ends ist durchaus vorhanden. Allerdings zeigt ein ambitioniertes Unterfangen wie ein Konzeptalbum schon recht deutlich, dass es Cheeno nicht um eine Chartpositionierung einer Single geht. Dabei hätten rockige Songs wie "Invisible", "Go" oder das schwer an Lacuna Coil erinnernde "Bye Sequence" durchaus das Zeug dazu.
Auch ein eher balladesker Song wie "WHEREAMINOW" oder das nur auf Gesang, Klavier und Cello reduzierte "You" hätten durchaus Chancen, im Radio oder Fernsehen zu laufen. Neben ein paar akustischen Zwischenspielen, die ebenfalls sehr ruhig und chillig ausfallen, lassen sie es bei "Pacman" auch mal rockiger angehen. Die stellenweise auftretenden, aggressiven Screams stammen von Parachutes-Fronter Stefan Kinn. Der schaut erneut im verdammt starken, 15-minütigem Titeltrack vorbei, in dem Cheeno in The Gathering-Sphären vordringen.
Der nächste Schritt könnte also der Härteste für die Band werden, denn ein so starkes Debütalbum mit der nächsten Scheibe zu toppen, ist nicht einfach. Vor allem, wenn man punktetechnisch jetzt schon fast näher an der der Vier, als an der Drei ist.
3 Kommentare
der deftones frontmann heisst chino moreno.
Der Sänger von den Parachutes? Wie kommt man denn auf den? Sind die echt so "bekannt"? =)
Wie auch immer, der hats drauf... Mal schauen, ob ich irgendwo in das Album reinhören kann.
@hurensittich (« der deftones frontmann heisst chino moreno. »):
happy birthday und alles gute zum geburtstag