laut.de-Kritik
Für die neue Scheibe der Norweger muss man sich Zeit nehmen.
Review von Michael EdeleGeschlagene sechs Jahre zwischen zwei Veröffentlichungen sind selbst für Communic eine lange Zeit. Der Grund dafür ist aber genauso einfach wie nachvollziehbar: Nachwuchs. Zunächst hatte sich Sänger/Gitarrist Oddleif Stensland reproduziert, und kaum waren die Aufnahmen im Kasten, setzte Drummer Tor-Atle Andersen zwei Ableger in die Welt.
So zog sich die Entstehung von "Where Echoes Gather" ein wenig in die Länge. Dafür könnte es mit dem nächsten Album um so schneller gehen, denn obwohl Communic nach "The Bottom Deep" recht fix ein paar neue Tracks am Start hatten, ist davon keiner auf dem aktuellen Album zu hören.
Dort bekommen die Fans nämlich Songs, die in ihren Grundzügen zum Teil bereits über 20 Jahre auf dem Buckel haben. Anstatt sie in der Schublade verkümmern zu lassen, hat Oddleif die Nummern ein wenig aufpoliert und ausgearbeitet, da sie seiner Meinung nach einfach zu gut waren, um sie zu verschwenden.
Und was soll ich sagen: der Mann hat natürlich recht. Los geht's mit zwei jeweils zweigeteilten Epen namens "The Pulse Of The Earth" und eben "Where Echoes Gather". Die jeweilige Zweiteilung scheint mir allerdings rein textlicher Natur zu sein, denn Teil eins und zwei gehen musikalisch jedes Mal nahtlos ineinander über. Schnell fällt dabei auf, dass die Nähe zu Nevermore bei gar nicht so ausgeprägt erscheint wie auf den ersten beiden Alben. Ob das daran liegt, dass dieser Einfluss früher nicht so vorhanden war oder daran, dass die Songs nachträglich neu arrangiert wurden – wer weiß.
Gleich geblieben ist aber die Tatsache, dass man sich für die Scheibe ordentlich Zeit nehmen muss, ehe man wirklich in die einzelnen Songs eingetaucht ist. Dennoch will ein Track wie "Moondance" nicht wirklich an mich. Und das liegt nach einigem Überlegen tatsächlich an Oddleifs Gesang, der für meinen Geschmack eine Spur zu kontrolliert klingt. Klar, der Mann passt sich dem epischen Feeling des Songs an, doch werde ich das Gefühl nicht los, dass hier was fehlt.
Ähnlich geht es mir auch bei "Where History Lives", denn hier singt Oddleif einfach zu zahm. Ein Warrel Dane (ok, nun bin ich also doch beim Nevermore-Vergleich) hätte hier ein paar deutlich härtere Töne in den hohen Lagen gefunden und dadurch die ganze Dynamik des Songs verändert. Knapp sieben Minuten später ist das Problem mit "Black Flag Of Hate" gelöst. Hier stimmen Härte und Dynamik von vorne bis hinten.
Wie immer gibt es auch ein Digipack mit Bonus Material. Dieses Mal haben sie zwei ältere Tracks ("Watching It All Disappear" und "At Dewy Prime") noch mal live im Studio eingespielt und eine Akustikversion von "Waves Of Visual Decay" beigesteuert, die ebenfalls live aufgenommen wurde.
3 Kommentare
Irgendwie passen Text und Wertung nicht so recht zusammen...? Ich finde das Album absolut bombe! Ich hatte mich zwischendurch schon gefragt, ob die aufgehört haben... 5 Punkte vollkommen gerechtfertigt, obwohl für mich bisher nichts an das Debut ran kam...
Zu anspruchsvoll für Eddi.
gibt mir absolut gar nix mehr. zeiten ändern sich...