laut.de-Kritik

Technische Perfektion, demonstriert in jeder Sekunde.

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Nach der EP "Carbon-Based Anatomy" musste man eigentlich davon ausgehen, dass das Thema Metal für Cynic erledigt hat. Etwas vorschnell, wie "Kindly Bent To Free Us" beweist, auch wenn extreme Töne im Cynic-Universum offensichtlich ausgedient haben.

Daran ändert auch nichts, dass Sean Reinert und Paul Masvidal in letzter Zeit öfters als Death-Tribute Band unterwegs waren. Cynic ist schließlich ihr eigenes Baby, und da tun lassen die Herren eben, was sie wollen. Dass es sich dabei maßgeblich um ruhiges Material handelt, tut der Qualität keinen Abbruch.

Wo man das nun musikalisch einordnen soll, ist relativ schwierig und mir streng genommen auch schnurz. Wen interessiert das auch, wenn man sich einfach am fantastischen Zusammenspiel von Drummer Reinert, Gitarrist und Sänger Masvidal und Basser Sean Malone erfreuen darf. Diesem wird auf dem Album viel Platz eingeräumt.

Über den etwas pappigen Sound mag man vielleicht streiten, aber Pauls Gesang ist ja auch nicht jedermanns Sache. Der dynamische Sound des Albums hingegen passt perfekt zu einer Band wie Cynic. Von einem Loudness-War keine Spur, hier bleiben fragile Momente wie im Titeltrack noch zerbrechlich und spürbar, während große Melodien wie in "Lion's Roar" noch richtig zünden und in die Breite gehen dürfen.

Die New Age-Ansätze sind nach wie vor spürbar, stehen aber lange nicht so im Vordergrund wie auf der EP. Dadurch klingt das Material weitgehend organischer und auch eingängiger. Zumindest im Sinne von nachvollziehbaren Strukturen. Schräge Rhythmen oder wirre Breaks hat das Trio schon lange nicht mehr nötig. Ihre technische Perfektion demonstriert das Album aber zu jeder Sekunde.

Absolut fantastisch gerät auch wieder das Coverartwork von Robert Venosa, das den Querschnitt eines Gehirns als Baum des Lebens darstellt - und an einen Atomplilz erinnert. Es bietet auch Querverweise an Kunstwerke, die "Focus" und "Traced In Air" zieren. Ein großartiges und komplexes Gesamtwerk.

Trackliste

  1. 1. True Hallucination Speak
  2. 2. The Lion's Roar
  3. 3. Kindly Bent To Free Us
  4. 4. Infinite Shapes
  5. 5. Moon Heart Sun Head
  6. 6. Gitanjali
  7. 7. Holy Fallout
  8. 8. Endlessly Bountiful

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LAUT.DE-PORTRÄT Cynic

Obwohl Cynic in den 90ern nur ein einziges Album veröffentlichen, hat die Band einen ähnlich legendären Ruf, wie ihn sonst nur WatchTower genießen.

9 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    Das Album ist auf jeden Fall eines, das entdeckt werden will und mit jedem Anhören besser wird aber die Produktion lässt mich unschlüssig zurück. Eine Platte mit großer dynamic range, das finde ich definitiv gut aber dieser Bass klingt nach einer Mischung aus Blech und Pappe und das Schlagzeug habe ich auch gerne etwas fetter.
    Aber bei solchen Hammerliedern wie “Holy Fallout“ ist das zu ertragen.

  • Vor 10 Jahren

    Dem Album fehlt's an einem guten Sänger.

  • Vor 10 Jahren

    Kann beide Aussagen verstehen und bedingt unterschreiben. Find den Bass auch irgendwie pappig und so wirklich geil ist der Gesang tatsächlich nicht. Deswegen bleibt es auch bei vier Punkten.

  • Vor 10 Jahren

    Ui, eben mal Lion´s Roar von denen gehört, und finds eigentlich echt... überrschend gut. Als erste Assoziationen kamen mir Foo Fighters, die Beatles (!), irgendwas jazzy-mäßiges und Steven Wilson. Sehr melodisch, sehr harmonisch, einen Bass, wo man echt noch die einzelnen Noten heraushören kann. nicht schlecht Herr Specht. Ok, vielleicht etwas zu poppig geraten und nicht mehr so "hart" wie früher, aber definity interssant und eigenständig und gut hörbar.

  • Vor 10 Jahren

    Ich bin echt unschlüssig. Das klingt alles gut und nett, aber stellenweise fehlt mir einfach der letzte Funke. Der Gesang finde ich jetzt nicht so schlimm, allerdings würde eine etwas kräftigere Stimme den Songs mehr Druck verleihen.

  • Vor 10 Jahren

    Überflüssiges ProgRockGedudel plus Singsang-Beliebigkeit.
    Haben wir schon alles durch.