laut.de-Kritik
Der weltbeste Britpop-Act kommt derzeit aus Australien.
Review von Ulf KubankeFluch oder Segen? Seit ihrer allerersten Single klebt das Etikett "die neuen Oasis" an DMA's. Doch damit nicht genug: Auch die Gebrüder Gallagher & Gallagher mischen kräftig mit. In gewohnt arbeitsteiliger Uneinigkeit schmäht Noel das Trio, während Liam deren vorliegend zweites Album "For Now" als "biblisch!" in den Himmel hebt.
Recht hat Liam. Denn der momentan weltbeste Britpop-Act kommt nicht etwa aus London oder Manchester, sondern aus Sydney. Bereits "Hills End" (2016) war ein Glanzstück und bot Perlen wie das intensive "Step Up The Morphine" oder das schmissige "Lay Down".
Stoisch, entspannt und komplett unbeeindruckt von dem ganzen Theater bleiben DMA's mit "For Now" songwriterisch in der Fahrrinne und entwickeln ihre Stücke klanglich sogar weiter. Strukturell bleibt alles beim Alten. Es gibt unwiderstehlich leichte Bonbonmelodien ("Warsaw"), daneben sensible Dramaqueen-Tracks ("Health") und große Hymnen ("Break Me").
Weitere Farbtupfer addieren sie mittels leicht depeche gemodeter Elektro-Schlagseite ("Do I need You now?") sowie gelegentlicher Psychedelik ("Emily Whyte"). Beides passt hervorragend ins Bild. Produzent Kim Moyes (eigene Band: The Presets) ist genau der richtige Mann für dezenten Synthiepop-Einsatz.
Die Qualitätsdichte der Lieder beeindruckt emotional wie songwriterisch. Gleichwohl möchte ich als Anspieltipp für Einsteiger ganz besonders "The End" empfehlen. Dramaturgisch handelt es sich hierbei um ein kleines Meisterwerk. Sänger Tommy O'Dell spielt in der Strophe seine ganze Macht aus und hypnotisiert von Beginn an. Im Refrain lösen sie die greifbare Tragik in nahezu leichtfüßiger Tanzbarkeit auf. Was für eine Mischung!
2 Kommentare mit 3 Antworten
Neulich mal angehört.
Klingen wie Feeder oder Nada Surf in 1999.
Nichts wirklich neues.
och, an ner 99er feeder kopie ist doch eigentlich nix auszusetzen, "seven days in the sun" ( auch wenns nen album später ist) pump ich immer noch gern im urlaub.
natürlich nicht!
"Oxygen" von Feeder ist einer meiner alltime-favs.
leider klingen DMA'S tracks wie die Ausschussware eines Feeder-Albums. "The End" ist zB ganz fürchterlich.
Live sind die auch unglaublich gut. Für mich 1A Musik
ja, wirklich sehr gute liveband. deshalb wurde die eigenschaft auch extra im bandporträt erwähnt.