Porträt

laut.de-Biographie

DUNKL

Der Typ sieht aus wie der Frontmann einer Metalcore-Combo. Sein Merch könnte ohne weiteres von einer Black Metal-Band stammen. Seine Songs tragen lebensfrohe Titel wie "Schaden", "Problem" oder "Ruine" und klingen wie in Trap marinierter Emo-R'n'B. Was, bitteschön, ist das denn für eine Kombination?

Gestatten: DUNKL nennt sich der Mann, den sie bei seinem Verlag Budde Music zum "Sprachrohr einer depressiven und überladenen Jugend" deklarieren. Label-technisch untergekommen ist DUNKL übrigens bei Chimperator, der anerkannten Heimat der Pandabären - was wieder gut zum Black Metal-Chic passt.

Die einen mögen den Genre-, Stil und Themenmix zum Davonlaufen finden. Dass DUNKL aber ohne viel Promo-Aufhebens seine Zielgruppe erreicht, steht außer Frage: Sechsstellige Abrufzahlen bei Spotify gleich bei der ersten Single "Träume" und deren Platzierung in Hunderten privater Playlisten sprechen Bände.

Kein Wunder, dass das Fans findet: Er klingt halt tatsächlich wie der uneheliche Sohn von Kontra K und Apache 207, dieser DUNKL, bloß liefert er statt Boxtrainer-Durchhalteparolen oder Eurodance-geschwängertem Rollschuh-Disco-Rap eben autogetunete Selbstzerfleischung.

So tief er mit seinen Worten in die eigene, schwarz zutätowierte Haut schneidet, so wenig lässt sich DUNKL privat in die Karten gucken. Allzu viel ist über den Menschen hinter dem Künstlernamen nämlich nicht bekannt: Mit der Dunkelheit, die er sich zum Leitmotiv erkoren hat, umhüllt er auch seine Person.

Aufgewachsen in Heidelberg und Mannheim, entdeckt er als Teenager Metal- und Hardcore und greift bald selbst zum Mikrofon. Mit seiner eigenen Band tingelt er über die Bühnen in der Region und brüllt sich aufgestauten Frust von der Seele. Das wäre vermutlich noch eine Weile so weitergegangen, wäre nicht eine Pandemie dazwischengekommen, die die Frequenz von Live-Auftritten drastisch reduziert hat.

Obs wirklich daran lag? Wir wissen es nicht genau. Wohl aber wissen wir, dass sich DUNKL um 2021 zunehmend dem Trap zuwendet. In seiner ersten Solo-Single "Träume", die im April 2022 erscheint, lässt sich der Metalcore schon nur noch als ferne musikalische Ahnung ausmachen. Die brutale Attitüde im Gesang jedoch behält er bei: "AnnenMayKantereit-Stimme in düster, aggressiv und mehr Working Class plus Rap", ringen sie bei Chimperator um eine treffende Umschreibung. "Wir glauben sehr an ihn."

Mit Recht, wie die Zahlen zeigen: DUNKLs Single "Problem", deren Lyrics bis an den Rand des Erträglichen um depressive Abgründe kreisen, führt schon bald die Traurige-Songs-Charts bei TikTok an.

Doch selbst bei einem, der sich DUNKL nennt, ist nicht alles finster: Ein paar "Träume" und ein Hauch von Hoffnung schimmern selbst durch die schwärzeste Fassade. Zurecht? Wir werden sehen. Ins Herz der Mütter des Landes hat er sich jedenfalls schon eingeschlichen: Zum Muttertag covert er Sidos "Mama Ist Stolz" - besser als Blumen von der Tanke!

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