laut.de-Biographie
Danny Seth
Die Schnittmenge zwischen einem weißen, jüdischen Jungen aus North West London und UK-Hip Hop respektive Grime könnte wohl kaum kleiner ausfallen. Dass Danny Seth aber durch das Raster des gut betuchten Umfelds fällt, in dem er aufwächst, wird ihm schon in jungen Jahren klar.
Seine Mutter lässt ihn als einzigen Jungen aus der Nachbarschaft die "Marshall Mathers LP" hören, wenig später findet er in den Neptunes-Produktionen auf Clipse' "Lord Willin" seine vielleicht größte Inspiration.
Den Weg zum Rappen geht Danny aber zunächst über einen Umweg. Im Alter von 16 Jahren versucht er sich als DJ und mixt den frühen Dubstep von Burial mit zeitgemäßem Hip Hop. Parallel dazu beginnt Seth, eigene Texte zu schreiben. Da er sich zu Hause in London nur wenig akzeptiert fühlt, fehlt ihm allerdings der Mut, sie seinen Freunden zu zeigen.
Danny befindet sich in einer Zwickmühle: Allein wegen seiner Herkunft kann er nicht bei den coolen Grime-Jungs mitmischen und über Waffen und Drogen rappen. Stattdessen fühlt er sich eher dem amerikanischen Rap und seinen Nischen zugewandt. Kurze Zeit später trifft er die konsequente und mutige Entscheidung, nach Los Angeles zu gehen, um zunächst für ein Label zu arbeiten.
Während er also Tag für Tag räudige Demos anhören muss, beschleicht Danny langsam die Einsicht, es doch selbst noch professioneller mit der Musik anzugehen. Ermutigt von Locals aus L.A. arbeitet er in der nächsten Zeit an seiner ersten Mixtape-Serie "Pre-Spliff", die seinen Idolen Lil Wayne und Clipse huldigt und gleichermaßen einen einzigartigen 808-Future-Sound mit souligen Anleihen und dem speziellen UK-Flavor kreiert.
Danny baut seine US-Fanbase damit stetig aus, was auch einem ausufernden SXSW-Auftritt in 2014 geschuldet ist, den ihm der befreundete The Neighbourhood-Frontmann Jesse Rutherford verschafft. Zu dieser Zeit werkelt Danny zudem bereits an seinem Debüt-Album "Perception", das er auf Konzerten immer wieder anteast. Bis die Platte im September 2015 allerdings erscheint, verbringt Danny geschlagene drei Jahre mit dem Schaffensprozess.
Das soll sich auszahlen. Das durchdachte Konzeptalbum stößt bis weit über die Grenzen Amerikas und auch Englands auf Begeisterung. Seine Verbundenheit zu seiner Heimat London trieft trotzdem aus jeder der mitunter wahnsinnig persönlichen Zeilen. "The British Are Coming, das Trademark-Adlib Danny Seths, entwickelt sich zunehmend zu einer Bewegung, die den Einfluss Großbritanniens auf den US-Rap treffend widerspiegelt.
"Best thing out of my country / No one coming after me like a chaser / And just because I'm breaking overseas / I've got motherfuckers calling me a traitor, fuck / But man I'll rep my city so damn hard", rappt der Brite in bissiger Manier etwa auf seinem ersten großen Hit "I Arise Because". Solange der musikalische Output so hochwertig bleibt, werden den Kritikern aus der Heimat jedoch bald die Argumente ausgehen.
Bis dahin gilt für Danny Seth: "Woke up and I'm feeling like myself / I don't need nobody's help / I did it on my own two."
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