laut.de-Kritik

Eva Padbergs Ehemann präsentiert Hauptstadtechno.

Review von

Seit knapp zehn Jahren gehört Niklas Worgt zu den aktivsten deutschen Technoproduzenten. Unter einer ganzen Reihe von Pseudonymen hat er bis heute mehrere Dutzend Maxis sowie einige Longplayer veröffentlicht. Gleichzeitig betreibt er mit Mo's Ferry Productions sowie den beiden Ausgründungen Fenou und Rrygular eine gut gehende Label-Familie.

Dort erscheint mit "Devil's House" das neue Album, auf dem Dapayk in düstere Elektro-Welten eintaucht. Im Vergleich zu seinem Output über die letzten Jahre, der sich stark am Trend hin zu minimalistisch abstrakten Sounddesigns orientierte, setzt Dapayk mit "Devil's House" neue Akzente.

Der Groove ist insgesamt zugänglicher und weitaus clubkompatibler als in der Vergangenheit. Eine neue Art von Bodenständigkeit, wenn man so will. Ein gerader Vierviertelbeat dient vielen Tracks als Fundament. Er wird jedoch zu keiner Zeit stoisch durchexerziert. Vielmehr zeichnet sich "Devil's House" gerade durch seine Polyrhythmik aus.

"Right Here With Me" und "Berlin Amo" veranschaulicht dieses variable Spiel mit den Beats vielleicht am deutlichsten. Unterschiedliche Beats treffen hier innerhalb eines Tracks aufeinander.

Ein Rezept, auf das Dapayk bei "Devil's House" immer wieder zurückgreift. Die Stücke wirken dadurch beim ersten Hören etwas sperrig und roh, halten die Hörer zunächst bewusst auf Distanz. Ein Eindruck, der über die Zeit so nicht bestehen bleibt.

Vorausgestetzt man lässt sich durch die dunkle Stimmung von "Devil's House" nicht abschrecken. Dann spielen Tracks wie "How Low", "A Saw Attacks" oder "Niro" ihre ganz eigenen Qualitäten in den Vordergrund. Die liegen weniger in ihrer Kompatibilität für das Clubleben, sondern in der starken bildlichen Kraft, die ihnen zu eigen ist. Das mag mit ein Grund sein, warum das Album eher fürs Homelistening, als für die Clubperformance geeignet ist.

Eine Ausrichtung, die man mit Blick auf die letzten Dapayk-Releases so nicht erwarten konnte und die gleichzeitig neugierig auf die in Zukunft geplanten Veröffentlichungen macht.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Scratch The Surface
  3. 3. A Saw Attack
  4. 4. Better Stop Breathing
  5. 5. VermoZs House
  6. 6. Road To Boesendorf
  7. 7. Right Here With Me
  8. 8. Berlin Amo
  9. 9. Child Of The Night
  10. 10. How Low
  11. 11. Strings Attached
  12. 12. Niro
  13. 13. Skit
  14. 14. A Wave That Leads You Home

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LAUT.DE-PORTRÄT Dapayk

Der in Thüringen geborene Produzent Niklas Worgt gehört seit 2001 zu den wichtigsten Minimal-Protagonisten in Deutschland. Er veröffentlicht seither …

1 Kommentar

  • Vor 16 Jahren

    Wer sich an Zombie Nation's "Black Toys" erfreuen konnte wird auch an diesem Album Spaß haben.
    "Devil's House" ist IMO ein ticken schneller/dynamischer wogegen "Black Toys" die markanteren/ohrwurmlastigeren Beats hat.