laut.de-Kritik
Hier hängt der Thrash-Hammer.
Review von Jürgen LugerthAcht Alben über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten hinweg zu veröffentlichen, ist auch für eine Thrash Metal-Combo aus den Gründertagen des Genres nicht gerade viel. Aber nach dem Prinzip "Weniger ist mehr" haben die ewig jungen Death Angel aus der San Francisco Bay Area noch niemals eine schwache Platte abgeliefert.
Natürlich ist das auch dieses Mal nicht der Fall. Es fängt schon mit dem saucoolen, nur in Schwarz und Weiss gehaltenem Cover an, das einen furchterregend mutierten Totenkopf-Falter zeigt. Furcht - oder besser Ehrfurcht - erregt auch gleich der Einstieg ins teuflische Werk: Der erste Track "The Moth" beeindruckt mit hyperschnellem, präzisem Slayer-Riffing und einer unerbittlich treibenden Rhythmus-Abteilung. "Cause For Alarm" doppelt sofort entsprechend nach, damit ja keine Unklarheiten entstehen. Die Message: Death Angel stehen nach wie vor voll im Saft.
Erst "Lost" fährt das Tempo etwas zurück, dafür erinnert das Stück so ein wenig an Megadeth, beziehungsweise an deren glorioses "Hangar 18" vom Top-Album "Rust In Peace". Ein weiteres mächtiges, erstaunlich filigran und komplex angelegtes Statement gibt "Father Of Lies" ab, das man schon als leicht proggig bezeichnen könnte. Ebenfalls sehr schön gerät das weniger aggressive "It Can't Be This", das aber trotz des etwas zurückgefahrenen Tempos mit messerscharfem Riffing glänzt.
Grundsätzlich kann man lange auf der ganzen Platte herumsuchen: Einen wesentlichen Schwachpunkt zu finden, fällt schwer. "The Evil Divide" ist ein perfektes modernes Thrash-Album geworden, das ungeheuer transparenter Sound, höchstes technisches Können, dichte Atmosphäre und atemberaubende Präzision auszeichnen. Die Jungs um Sänger Mark Osegueda und Gitarrist Rob Cavestany zeigen keinerlei Abnutzungserscheinungen und deshalb sowohl ihren Altersgenossen als auch den vielen bemühten Youngsters in diesem Genre, wo der Hammer hängt.
4 Kommentare mit einer Antwort
Review unterschreibe ich sofort so, das Album is nahe an der Perfektion. Hat mich wirklich überrascht, die Alben nach der Wiedervereinigung waren alle auf einem sehr hohen Niveau aber hier wurde wirklich nochmal einen Gang höher geschalten. 5/5.
Warte noch auf das Urteil von Kennern wie Cyclonos oder JaDeViN.
wow, ein 5er? bin gespannt.
thrash war ja nie so sehr meins. viele genre-ikonen vermitteln mir immer das gefühl von "nervöser zickenmetal auf koks"...mein problem, ich weiß.
aber death angel waren für mich immer die große, bahnbrechende ausnahme. allein schon wegen "frolic through the park".
Durchgängig okay, aber alles schon unendlich oft gehört. 3/5
mir ausserdem zu rockig, schließe mich der 3/5 an.