laut.de-Biographie
Diego El Cigala
Ausgefeilte Rhythmik, vielfältige Formen und hohe Emotionalität sind die prägenden Elemente des Flamenco. Einer seiner prominentesten Vertreter ist der Sänger Diego El Cigala, der sich nicht damit begnügt auf traditionellen Pfaden zu wandeln. "Man singt entweder auf die selbe Weise wie immer und ist ein gewöhnlicher Flamenco-Sänger, oder man versucht sich ein wenig von den allgemeinen Vorstellungen weg zu bewegen. Denn ich denke, man kann die alten Stile aufnehmen und sie in die Gegenwart tragen. Das ist es, was ich versuche.", erklärt er.
Für eine solche Restauration besitzt Diego Ramón Jiménez Salazar, so der bürgerliche Name des Musikers, die besten Startvoraussetzungen. Schließlich zählen sein Vater José de Córdoba und sein Onkel Rafael Farina ebenfalls zu den berühmten Stimmen des Flamenco. So verwundert es nicht, dass der 1968 in Madrid geborene Cantaor dem Genre von klein auf verfallen ist. Bereits mit zwölf Jahren macht er landesweit von sich reden. Der begabte Junge gewinnt einen Preis in der Fernsehshow "Gente Jóven", die nach viel versprechenden Nachwuchs-Talenten forscht, und belegt den ersten Platz des Wettbewerbs für junge Flamenco-Künstler der Stadt Getafe.
Die ersten Auftritte bestreitet der jugendliche Sänger auf der Straße oder in kleinen Szene-Clubs. Aufgrund seiner schlanken Figur verpasst ihm das Gitarristen-Gespann los Losada den Spitznamen "El Cigala", zu deutsch: "Der Kaiserhummer". Damit ist Diego im Besitz eines einzigartigen Künstlernamens.
Der hat vor allem unter den Bailaores, den Flamenco-Tänzern, einen guten Klang. Sie schätzen Diego El Cigalas rhythmische Präzision und buchen ihn gerne als Untermalung ihrer Kunst. Über viele Jahre tourt er mit Tanzgrößen wie Cristóbal Reyes, Mario Maya, Manolete, Manuela Carrasco und El Güito um die Welt.
Erst 1998 entscheidet er sich für eine Solokarriere und veröffentlicht sein Debüt-Album "Undebel". Die Scheibe erhält national großen Zuspruch. Auch ihre Nachfolger, auf denen renommierte Musiker wie Gran Wyoming, Santiago Segura, Niño Josele und Jerry
González zu hören sind, finden ein beachtliches Publikum.
El Cigalas erfolgreichstes Album ist jedoch zweifellos das 2003 erschienene "Lágrimas Negras". Darauf verknüpft er, gemeinsam mit dem kubanischen Pianisten Bebo Valdés, den spanischen Flamenco mit der Musik Lateinamerikas. Die Platte geht weltweit mehr als eine Million Mal über die Ladentische. Neben zahlreichen Auszeichnungen erhält sie 2004 sogar einen Grammy. So bringt es der Stimmakrobat auch zu internationaler Bekanntheit. Das Album "Picasso En Mis Ojos" ergattert 2006 eine weitere Trophäe bei der Verleihung des begehrten Musikpreises.
Seit der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Bebo Valdés unternimmt Diego El Cigala immer wieder Ausflüge in die südamerikanische Musik. Die Angst, dass ihm dabei der Flamenco abhanden kommen könnte, verspürt der Sänger nicht im Geringsten. "Ich lebe mit dem Flamenco von dem Moment an dem ich aufstehe, bis ich zu Bett gehe. Ich bin nicht nur ein Flamenco, wenn ich auf der Bühne stehe. Es ist eine Art zu Leben. Und die übe ich den ganzen Tag lang aus."
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