laut.de-Kritik
Genau das Richtige für City-Workaholics.
Review von Kai ButterweckFernab der Zivilisation, inmitten der freien Natur und umgeben von Einsamkeit und Ruhe, dahin ziehen sich Individualisten gerne zurück, wenn es um Selbstfindung geht, sie Inspiration suchen und Großes schaffen wollen. Nicht umsonst entstanden zahlreiche Stephen King-Klassiker oder auch Johnny Cash-Evergreens in spartanischen Holzhütten abseits des Trubels.
Auch Paul Hiraga alias Downpilot entschied sich für die Abgeschiedenheit, um Ideen und Songs für den Nachfolger der gefeierten Platte "They Kind Of Shine" auszuarbeiten. Auf einem Eiland nahe Seattle legte der Songwriter den Grundstein für "New Great Lakes", dem mittlerweile vierten Downpilot-Album seit dem Debüt "Leaving Not Arriving" (2005).
Mit Hilfe selbstgebauter Verstärker, leichter Drum- und Percussion-Rhythmik, Vintage-Keyboards sowie allerlei akustischen Sechssaitern begibt sich Hiraga auf die Suche nach Seelenfrieden, Hoffnung und sich selbst. Sein rauchig-festes Stimmorgan bildet dabei das ideale Fundament für die lyrische Melancholie, die sich auf den zehn dargebotenen Songs bettet.
"New Great Lakes" wurde das bis dato mit Abstand ruhigste Downpilot-Album. In klassischer Songwriter-Manier pendelt Hiraga auf Songs wie "Edge Of The Flood", "Gone Castaway" oder "The Rhustbelt" zwischen Klavier und Akustikgitarre hin und her und erzeugt dabei eine herrlich entspannte Stimmung, die man sonst nur bei Kollegen wie Joshua Radin oder William Fitzsimmons findet.
Wenn es wie auf "Desolation Pass" oder "Through Your Lines" etwas voller in der Instrumentierung wird, transformiert sich der ansonsten fast durchgehende Kammersound in eine Melange aus Country und Blues.
Einziger Ausbruch in wirklich andere Sphären bildet der Song "I Can't Take It", mit seinen 22 Sekunden Spielzeit in der Mitte des Albums platziert, für eine kurzeitige Unterbrechung der sentimentalen Atmosphäre sorgt, ohne aber größeren Schaden zuzufügen.
"New Great Lakes" bietet eine Fülle an berührenden
Melodien, eingepackt in einen samtweichen Soundteppich: für Einsiedler und stressgeplagte City-Workaholics genau das Richtige.
1 Kommentar
"City-Workaholics"... echt jetzt ?