laut.de-Kritik
Wie blättert man das Ding? Gibt's zur Special Edition auch den Rostentferner?
Review von Michael EdeleSoso, haben wir die letzte Primal Fear-Scheibe also auch schon gehört, oder wie soll ich den metallischen Eunuchenruf gleich mal zu Beginn des Albums verstehen? Es gibt so ein paar Bands, die ich als Angstgegner bezeichnen würde und Dream Evil gehören neben Manowar und Hammerfall definitiv dazu. Angstgegner deswegen, weil mir die Bands persönlich nur auf die Nüsse gehen und ihr Musikstil ungefähr so notwendig für mich ist wie ein juckender, nässender Ausschlag in der Leistengegend.
Auf der anderen Seite sind diese Bands aber für den traditionellen Metal sozusagen lebenswichtig und könnten nicht auf eine so große Fanschar zurück greifen, wenn sie nicht ihre Daseinsberechtigung hätten. Deswegen gibt's von mir aber noch lange nicht mehr Punkte. Allein für den Albumtitel gehört die Allstarband ja schon an die Wand gestellt. Auch wenn mir jetzt wieder unzählige True Metaller am liebsten den liebvoll gewienerten Morgenstern über die Rübe ziehen würden, aber "The Book Of Heavy Metal" schreit ja wohl nach 'ner Verarschung.
Wie blättert man das Ding? Gibt's zum Hörbuch auch die Leichtmetall-Ausgabe in Alu für die Tasche? Oder zur Special Edition den Rostentferner? Komm ich mit dem Ding durch den Zoll? Alles Fragen, die noch nicht beantwortet sind und es vermutlich auch niemals werden. Dass sich meine Zehennägel auch bei den restlichen Texten bis knapp unter's Knie rollen versteht sich da von selbst, macht im Endeffekt also auch nichts mehr aus. Über die Soundqualität Worte zu verlieren, wäre hingegen so, wie gute Musiker nach Göteborg tragen, denn dass Fredrik Nordström einen fetten Sound verpasst, ist wohl Ehrensache.
Ebenso kann und will ich keinem der Beteiligten technische und musikalische Qualitäten absprechen. Jeder Fan der Mucke wird mit glänzenden Augen und gestreckter Faust versichern, dass die Jungs erstklassige Metal-Songs schreiben, auch wenn der Schmalz bei "Chosen Twice" oder "Unbreakable Chain" nur so aus den Boxen quillt. Wer's also bis hierhin geschafft hat zu lesen, ohne den Rezensenten schon bis in die siebte Generation zu verfluchen, dem sei gesagt, dass er auch mit dem Heavy Metal-Schmöker genau das bekommt, was er erwartet: Traditionsmucke ohne große Überraschungen, dafür aber auch ohne irgendwelche Ausfälle.
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