laut.de-Kritik
Hypnotische Reise durch rauchgeschwängerte Bass-Sphären.
Review von Alexander CordasWir sollten von französischer Musik nicht immer nur Chanson und House erwarten, denn Wiewelafrongs hat noch mehr zu bieten. Da wäre zum Beispiel das Soundsystem Dub Resistance, das mit "World Receiver" an den Start geht, um die Deutschen mit deepem Dub zu verführen. Zumindest könnte man hiervon ausgehen, denn die ersten Klänge auf "World Receiver" lassen diesen Eindruck entstehen.
Schön hypnotisch startet die Reise durch rauchgeschwängerte Bass-Sphären. Straighter Dub-Standard, der jetzt nicht unbedingt vom Hocker reißt, aber solide produziert, ganz gut unterhält. Zumal dann, wenn die eine oder andere Rauchgabe geopfert wird. Etwas wacher und aktiver pumpt "Rubba Dub" um die Ecke -ebenfalls mit Jah B am Mikro. Danach überlässt der Jamaikaner einer gewissen Karina de Jesus den Singknochen und das justament zu dem Zeitpunkt, als etwas Eintönigkeit aufkommen könnte.
Wenn die Dame sehr lasziv zum Ride-joinen auffordert, möchte man glatt aufsteigen und mitfahren, -reiten oder was auch immer. Wenn die dezenten Melodien auf dem Klavier geklimpert werden, stellt sich eine dezente Relaxtheit ein. Und nochmals gerade zu dem Zeitpunkt, als man befürchten könnte, jetzt würde der Dub-Zug bis nach Pusemuckel durchschlurfen, wird's doch noch dezent housig. Mit "Electrified & Numb" nimmt der Zug das Gleis Richtung Fränsch-House. Doch gleich darauf leitet der Schaffner den Waggon mit den groovenden Hipsters wieder auf den sicheren mit Echo und Hall gepflasterten Weg.
Christophe Levin und Alex Monnet, die Köpfe hinter Dub Resistance, haben ein Knöpfchendreher-Händchen und genügend Connections, um aus tausendundeinen Stimmen die passenden für ihre Tracks herauszusuchen. "World Receiver" ist eine runde Angelegenheit und macht Spaß, gerade jetzt, wenn die Temperaturen nur noch das Mitwippen gestattet und jede sonstige zusätzliche Bewegung mit Hitzschlag bestraft.
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