laut.de-Kritik
Die perfekte Symbiose von laut und leise.
Review von Kai ButterweckPostrock gehört sicherlich zu den herausforderndsten und anspruchsvollsten Sub-Genres innerhalb des klassisch instrumentierten Klang-Universums. Wenige Bands bauen ausufernde Soundtürme und lassen diese kurz darauf wieder einstürzen, ohne sich dabei im Chaos zu verlieren. EF aus Schweden sind eine dieser Comboss, die sich in den vergangenen zehn Jahren neben Kollegen wie Mogwai und Godspeed You! Black Emperor in den Dynamik-Olymp vorgekämpft haben. Und das völlig zu Recht.
Auch auf ihrem neuen, mittlerweile vierten Studioalbum "Ceremonies" beeindruckt die Band aus dem hohen Norden mit ihrem ausgeprägten Gespür für langlebige Laut-leise-Harmonien.
Gleich zu Beginn ziehen die Schweden alle Register und präsentieren mit "Bells Bleed & Bloom" einen musikalischen Gourmethappen sondergleichen. Während liebliche Pianoklänge und seichte Synthie-Sphären miteinander verschmelzen, machen sich leichte Snare-Spielereien und melancholische Bläser-Einschübe bereit für ihren Einsatz. Es entsteht eine achtminütige Sound-Dauerschleife inmitten einer epischen Traumwelt, in der der Gesang von Tomas Torsson nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Das anschließende "Yield, Heart. Yield!" beginnt ähnlich säuselnd wie der Opener. Ein stoischer Beat und bezirzendes Gitarrengezupfe bilden das Fundament, auf dem sich in den folgenden zwölf Minuten engmaschige und detailverliebte Arrangements austoben. Immer wieder schieben sich angerockte Druckwellen in den Vordergrund, um im nächsten Moment wieder im Nirvana zu verschwinden.
"Lake Vaettern" präsentiert sich hingegen klarer strukturiert. Nach vier Minuten Windstille, bricht urplötzlich der Sturm los. Das folgende "Sex" dient als Verbindungsbrücke zwischen den Welten. Nicht mehr und nicht weniger.
Auf der anderen Seite entblößt sich das epische "Delusions Of Grandeur". Kraftvoll und scheppernd schiebt das Soundspektakel brachiale Opulenz vor sich her. Zwischendurch kehrt immer wieder Stille ein. Torssons in Hall gebettetes Organ, akzentuierte Zupfeinlagen und verhaltene Trommelschläge öffnen die Tore zu entspannten Welten. Am Ende des Tunnels bricht letztlich alles ineinander.
Dem ungewohnt verspielten und pompös instrumentierten "Where G. Mallory Sleeps", folgt das finale "Thee Barren Soil Of Messaure", ein Klangmonument voller Schönheit und Intensität. Hier spielen die Schweden nochmals all ihre Trümpfe aus.
Danach ist Schluss. Aus die Maus. Zurück bleiben ein bezirztes Paar Ohren und der unwiderstehliche Drang nach Wiederholung. Ergo: Wieder hinsetzen, Play drücken und genießen.
2 Kommentare
auf meinem mp3 player hab' ich noch das debut. stehen mogwai in nichts nach. übrigens auch eine sehr geile live band. werde mir mal diverse soundschnipsel anhören bevor ich zugreife
Ganz ganz großes Album, für mich eines der besten dieses Jahres.