laut.de-Kritik
Bodenständige Töne vom Subway To Sally-Sänger.
Review von Toni HennigMit Subway To Sally rockt Eric Fish die Festivalbühnen. Unter dem Namen Eric Fish & Friends schlägt er dagegen, beeinflusst von Größen wie Reinhard Mey oder Hannes Wader, zurückhaltende Liedermachertöne an. Dabei möchte er, unterstützt von Rainer Michalek (Gesang, Gitarre, Harmonica), Gerit Hecht (Klavier) und Friedemann Mäthger (Gesang, Schlagzeug), etwas in die Welt setzen, das Bedeutung und Substanz besitzt. Auch auf "Untiefen" geht es gewohnt tiefgründig zur Sache, wobei aufmunternde Worte nicht fehlen.
Der Opener "Nur Ein Traum" soll dazu inspirieren, die eigenen Träume zu verwirklichen. Musikalisch stehen mit rauen Akustik- und Drumklängen sowie begleitendem Klavier robuste Töne im Vordergrund. "Stell Dir Vor" regt demgegenüber mit Zeilen wie "stell' dir vor, es ist Krieg, und alle, alle gehen hin" zum Nachdenken an. Deutlich optimistischere Worte findet Eric in "Lazarus", das um das Thema Freundschaft kreist.
In "Der Taugenichts" singt der Ostdeutsche zu Wandergitarren-Tönen und sparsamer rhythmischer Begleitung über das Bild, das die Leute auf dem Land von einem Musiker besitzen, nur um danach in "Raus Aufs Land" zu rasanten Sounds die Vorzüge des Landlebens gegenüber dem Stadtleben zu betonen. "Auf Die Mütze", das aus der Feder von Subway To Sally-Kollege Bodenski stammt, erweist sich danach als eher schunkeliger Track, der von bluesigen Rhythmen angetrieben wird. Inhaltlich bekommen all diejenigen, die mit den immer gleichen, platten Ratschlägen um die Ecke kommen, ihr Fett weg.
Die folgenden Songs bieten zwar zwischen ruppigen und sanften Klängen solide Kost, aber bis auf "An Den Ufern Des Lebens", das in viereinhalb Minuten ein ganzes Leben ins Gedächtnis ruft, fehlt es ihnen dann doch an eindringlichen Momenten. Das ändert sich mit der Coverversion von Rio Reisers "Junimond", die zunächst von Klaviersounds und emotionalem Gesang lebt, am Ende jedoch eine kraftvolle Steigerung erfährt. Auch in "Ist Es Vorbei?", das anstatt Melancholie Aufbruchsstimmung verbreitet, findet der "Junimond" seine Erwähnung. In "Alles Was Ich Will" stehen wieder kritischere Worte auf dem Programm. Klanglich fällt die Nummer dagegen vergleichsweise gemächlich aus.
Am Ende bleibt ein erfreulich bodenständiges Album, das seine mitreißende Wirkung im kleinen Rahmen entfaltet, wie man sich auf der jetzigen Tournee, die noch bis Frühling nächsten Jahres andauert, überzeugen lassen kann.
1 Kommentar mit einer Antwort
Entweder sind die Texte belanglos, langweilig und austauschbar, oder der Rezensent hatte überhaupt keine Lust, ein anderes Bild zu vermitteln.
@Funky_Bob:
Belanglos - nein.
Austauschbar - nein.
Langweilig - kommt drauf an. Wenn man sich schon länger mit Eric Fish beschäftigt hat und auch Subway To Sally nicht so ganz abgeneigt ist, dann bringt "Untiefen" recht wenig Neues. Viele Themen hat er in der Vergangenheit ein- oder mehrfach durchgekaspert, da finden sich wenig Überraschungen. Das Handwerk hat sich allerdings gebessert, manche Passage "wirkt" mehr ("Stell Dir vor" halte ich für einen grandiosen Song, die Erweiterung von "Junimond" durch "Ist es vorbei?" entschuldigt das drölfzigtausendste Cover des Songs ohne weitere Diskussion, und "Auf die Mütze" bietet viel Zitierwürdiges) , die Band ist ausgezeichnet eingespielt, aber man lernt durch "Untiefen" halt eben keinen neuen Eric Fish kennen.
"Untiefen" halte ich für ein Album, das Fans bedenkenlos abnicken werden, weil es mehr oder weniger eine Stagnation auf mehr als ordentlichem Niveau darstellt, das aber zum anderen sicher Frisch-Fishlinge aufhorchen lassen und zu einer weiteren Entdeckungsreise einladen kann. Von einem Meilenstein ist es aber halt eben doch ein Stückchen zu weit entfernt, dazu fehlt die Innovation im Universum Hecht.
Gruß
Skywise