laut.de-Kritik
Nach 15 Jahren schmeckt dieser Cocktail etwas abgestanden.
Review von Stefan Friedrich"20 Jahre, 150 Songs, 8 Millionen verkaufte Tonträger". So steht es auf der Presse-Info zur Everything But The Girl-Best Of "Like The Deserts Miss The Rain", die ja eigentlich keine Best Of sein will. Vielmehr eine Zusammenstellung von Stücken, die Tracey Thorn und Ben Watt selbst am besten gefallen.
Tatsächlich, Everything But The Girl gibt es schon seit 20 Jahren. Und bevor sie sich Mitte der 90er mit ihren Mega-Hit "Missing" eher in trippige, elektronischere Gefilde begaben, machte das Duo Pop. Pop-Jazz hieß das Zauberwort in den 80ern und EBTG waren damit in Großbritannien vorne mit dabei. 15 Jahre später schmeckt dieser Cocktail jedoch ziemlich abgestanden, und so bleibt einem in etwa die Hälfte der Stücke auf "Like The Deserts Miss The Rain" in den Ohren stecken.
Die andere Hälfte, bezeichnenderweise gerade die, bei der zum Großteil andere Leute Hand an die Stücke des Duos legten, kann sich hingegen hören lassen. Grandios zum Beispiel "Protection" von Massive Attack, bei dem Tracey Thorn am Mikrophon stand. Was der Song jedoch auf der EBTG-Platte zu suchen hat, ist nicht ganz logisch, allerdings bietet "Protection" einen ziemlich Kaufanreiz ... Sehr schön auch "Single" im Photek-Remix; bis auf das Notwendigste reduziert und minimalistisch entfaltet der Song eine ungeheure Wirkung.
Ein weiterer Höhepunkt ist natürlich "Missing" vom Album "Amplified Heart", welches EBTG nach mehr als einer Dekade schließlich doch noch zu erfolgreichen Stars machte. Danach verfällt das Album jedoch wieder in Pop-Jazz-Gefilde, bis ganz am Schluss mit "Walkin Wounded" noch einmal Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.
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