laut.de-Kritik

Das hat selbst "The Final Countdown" nicht verdient.

Review von

Feuerschwanz haben sich auf den Bonus-CDs von "Das Elfte Gebot" und "Memento Mori" deutsch- und englischsprachige Songs von unter anderem Rammstein, Seeed, Manowar oder der Bloodhound Gang vorgeknöpft. Nun bündeln sie diese zusammen mit zwei bislang unveröffentlichten Tracks auf "Todsünden" zu einem kompletten Coveralbum.

Als Vorboten zu "Todsünden" präsentierte des Hauptmanns geiler Haufen die Neueinspielung von ABBAs "Gimme! Gimme! Gimme!", die mit ihrer Mischung aus harten Riffs, viel Gegeige und Sackpfeifengedudel, Growls und heroischen Schlachtchören die Fußnägel hochrollen ließ. Aber auch die schon länger bekannten Neuinterpretationen sind fast allesamt nur schwer zu ertragen.

Amon Amarths "Twilight Of The Thunder God" funktionieren Hauptmann Feuerschwanz, Prinz Hodenherz III und Co. zu einer bierseligen Power Metal-Nummer um, die vor peinlichen und ausgelutschten Metal-Klischees nur so trieft. Bloodhound Gangs "The Bad Touch" überladen sie mit schnellen rockigen Riffs, gefühlt zehn unterschiedlichen Gesangsstilen, Scratchings und weiterem Firlefanz, dass man sich schnell erschlagen fühlt.

Ebenso zermürbt fühlt man sich, wenn sich in der Coverversion von Manowars "Warriors Of The World United" Feuerschwanz, Angus McFife, Saltatio Mortis und Melissa Bonny gegenseitig das Mikro in die Hand reichen. Über die Rap-Rock-Verunglimpfung von Deichkinds "Limit" und die schauerlichen Backgroundgesänge in der Neueinspielung von Rammsteins "Engel" deckt man am besten das Grabtuch des Schweigens.

Ein paar ganz wenige Lichtblicke gibt es dennoch. Ghosts "Square Hammer" lebte schon im Original vom hymnischen Hardrock-Gestus, und bei dem belassen es Feuerschwanz bis auf die obligatorischen Sackpfeifen- und Geigentöne auch. The Weeknds "Blinding Lights" gibt als flotter Rocker durchaus etwas her.

Ansonsten siedeln sich die restlichen Neueinspielungen auf der Niveau-Skala von 0 bis 10 bei 0 an. Die Coverversion von Die Toten Hosens "Hier Kommt Alex" möchte man nicht mal freiwillig im Vollrausch unterm Bierzelt beim Dorffest mitgrölen, und in der Neuinterpretation von Die Ärztes "Der Graf" kann man sich vor pseudo-authentischem Mittelaltermarkt-Feeling kaum retten.

Und wenn man denkt, schlimmer kann es nicht mehr kommen, belehren uns Feuerschwanz eines 'besseren'. Die sind nämlich, da die Band keinen Mann an den Tasten besitzt, auf die glorreiche Idee gekommen, die berühmten Keyboardpassagen von Europes "The Final Countdown" durch Sackpfeifentöne und begleitende Chorgesänge zu ersetzen, was schon nach drei Sekunden gewaltig an den Nerven zerrt. Das hat selbst dieser Song nicht verdient. Zumindest dürfte bei Feuerschwanz wieder einmal ordentlich die Kasse klingeln.

Trackliste

  1. 1. Gimme! Gimme! Gimme!
  2. 2. Twilight Of The Thunder God
  3. 3. The Bad Touch
  4. 4. Limit
  5. 5. Der Graf
  6. 6. Hier Kommt Alex
  7. 7. I See Fire
  8. 8. Square Hammer
  9. 9. Warriors Of The World United
  10. 10. Dragostea Din Tei
  11. 11. Amen & Attack
  12. 12. Engel
  13. 13. Gott Mit Uns
  14. 14. Ding
  15. 15. Blinding Lights
  16. 16. The Final Countdown

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