laut.de-Kritik

Mittelmaß mit Pixies-Bonus.

Review von

Lockt eine neue Platte vom Pixies-Kopf Frank Black eigentlich noch jemanden außer den Kollegen Friedrich und Schade hinter dem Ofen hervor? Die ehrliche Antwort: Nein. Auch wenn der schwarze Frank in den Anfängen seiner Solo-Karriere durchaus große Hits aufgefahren hat, so blieb er mit den späteren Alben doch meistens im Mittelmaß mit Pixies-Bonus hängen.

Mit "Frankblackfrancis" schafft er den Sprung aus er Mittelmäßigkeit heraus natürlich auch wieder nicht. Eher sollte hier ein ganz großer Aufkleber mit der Aufschrift: "File under: 'Für Fans'" auf dem Booklet kleben, denn nicht ein neuer Song ist auf den zwei CDs zu finden.

Dass Black eine Doppel-CD releast, wundert einen bei seinem jährlichen Output ja auch nicht mehr. Wenigstens gibt es hier, wie schon im Jahre 2002, als er zwei Platten zur gleichen Zeit veröffentlichte, einen gravierenden Unterschied zwischen den Scheiben. Disk 1 besteht aus Demos, die Black kurz vor den Aufnahmen zum Pixies-Klassiker "Come On Pilgrim" in einem kleinen Bostoner Studio fabrizierte. Ganz alleine schrammelt er sich dort einen ab und jault die alten Pixies-Songs. Was seine ehemalige Band ausmachte, dieses Kraftvolle im Pop der leichten Melodien, will sich da leider nur selten (z.B. in der großartigen Version von "Break My Body") einstellen. Die Songs klingen eher etwas nackt und verloren.

Aber Frank Black wäre nicht Frank Black, wenn er den Karren nicht doch noch irgendwie aus dem Dreck ziehen könnte. Auf CD 2 interpretiert er die alten Songs mit Hilfe der Two Tale Boys neu, und da blinkert ganz hell der eine oder andere Schatz hindurch. Und das, obwohl alle Songs durchgehend düster instrumentiert sind, was für Pixies-Fans ja ein durchaus ungewohnter Ansatz sein dürfte.

Äußerst spärlich ist die Instrumentierung und hält sich meistens leise zurück. Tonangebend ist Blacks quietschige Stimme, die Klassiker wie "Where Is My Mind" oder "Monkey Gone To Heaven" zwei- bis dreimal langsamer als im Original singt und sie vom feurigen Indie-Hit zum schleppenden Tragiker umgestaltet. Black singt dabei so beständig und klar, wie man wohl nur mit Vierzig und Bierbauch klingen kann. Sein Mitstreiter-Duo musiziert dazu in einer Weise, wie es Calexico gefallen würde: die Trompeten schreien nach Sargtragen in Tombstone, die Gitarren sind so karg wie die Wüste. Gemeinsam klingt das wie ein guter alter Pixies-Whiskey, der in Ruhe und mit Bedacht getrunken wird. Den Fans werden sicherlich die Häarchen zu Berge stehen, wenn "Velouria" zum hauchzarten Kuschel-Song wird oder "The Holiday Song" plötzlich beginnt zu swingen. Pixies- und Frank Black-Neueinsteiger werden aber sicherlich öfters den Kopf schütteln.

Trackliste

  1. 1. The Holiday Song
  2. 2. I'm Amazed
  3. 3. Rock A My Soul
  4. 4. Isla De Encanta
  5. 5. Caribou
  6. 6. Broken Face
  7. 7. Build High
  8. 8. Nimrod's Son
  9. 9. Ed Is Dead
  10. 10. Subbacultcha
  11. 11. Boom Chickaboom
  12. 12. I've Been Tired
  13. 13. Break My Body
  14. 14. Oh My Golly
  15. 15. Vamos
  16. 16. Caribou
  17. 17. Where Is My Mind?
  18. 18. Cactus
  19. 19. Nimrod's Son
  20. 20. Levitate Me
  21. 21. Wave Of Mutilation
  22. 22. Monkey Gone To Heaven
  23. 23. Velouria
  24. 24. The Holiday Song
  25. 25. Into The White
  26. 26. Is She Weird?
  27. 27. Subbacultcha
  28. 28. Planet Of Sound

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