laut.de-Biographie
Giana Factory
2008 tourt der erfolgreiche dänische Neo-Shoegaze-Export The Raveonettes mit seinem damaligen Album "Lust Lust Lust" durch Europa. Sharin Foo, neben Songwriter Sune Rose Wagner als blonde Femme Fatale Hauptbestandteil der Band, befindet sich zu jener Zeit im Mutterschafsturlaub und wird in ihrem hauchigen Gesang von ihrer jüngeren Schwester Loui vertreten. Mit auf Tour ist auch Lisbet Fitze, die später in der Live-Band von Trentemøller E-Gitarre spielen wird.
Nach einem Konzert werden Foo und Fitze in jenen Tagen von James Allen angesprochen, der mit seiner schottischen Band Glasvegas dank der Single "Daddy's Gone" der Indie-Hype des Jahres ist: "Habt ihre eine eigene Band?", fragt Allen. Tatsächlich hatten die beiden Frauen Giana Factory kurz zuvor mit Sofie Johanne in Kopenhagen gegründet.
Der Bandname bezieht sich einerseits auf das Computerspiel "The Great Giana Sisters" aus dem Jahr 1987, sozusagen die weibliche Version der Super-Mario-Bros. In ihrem Song "Pixelated Truth" untermauert die Band diese Begeisterung für Vintage-Videospiele: "I was just a character in your computer game / When you made a wrong step along the way / I had to pay". Der Song ist im Übrigen vor "Video Games" von Lana Del Rey entstanden.
Das Wort Factory im Namen verweise hingegen auf das Industrielle, das Raue im Sound, sagen die Frauen. Tatsächlich ist es aber eher klassische skandinavische Electronica-Unterkühltheit der Marke Fever Ray und revitalisierter Wave-Pop, den Giana Factory für ein Publikum aufbereiten, das sich für süßliche Melodiefolgen und eine schimmrige, hypnotische Ästhetik begeistern kann und einen modischen Auftritt zu schätzen weiß.
Damit reiht sich die Band in eine ganze Gruppierung weiblicher Acts ein, die mit Hilfe elektronischer Produktionsmittel – Giana Factory bedienen live Synthesizer, ein Drum-Pad und eine E-Gitarre - die geschlechtliche Dysbalance innerhalb der Kategorie "Indie" ein Stück weit gerade rücken: Zola Jesus, Austra, Dillon, Darkness Falls, Oh Land. Die beiden letztgenannten Acts kommen auch aus der Heimat von Giana Factory und sind in ihrer Klangverwandtschaft längst Ausdruck für eine dänische Pop-Sprache, die sich erfolgreich exportieren lässt.
James Allens Frage aus dem Jahr 2008 verhallte nicht rhethorisch: Wenig später spielen die drei Dänen ihr allererstes Konzert direkt im Vorprogramm von Glasvegas und begleiten die Schotten später auch auf Tour durch Europa. Nach der ersten EP "Bloody Game" erscheint 2010 das Debüt-Album "Save The Youth", das Tomas Barfod von WhoMadeWho produziert und weltweit erst im Frühjahr 2012 erscheint.
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