laut.de-Kritik
Ein warmer Strom voller Frieden und sanfter Gefühle.
Review von Stefan Johannesberg"Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen." So heißt ein gutes, altes Sprichwort. Tja, und mit Steinen wird hier ganz und gar nicht rumhantiert, sondern es wird beim Sound des Glashauses jegliche Gewalt im Keim erstickt. Nach der dahinschwebenden Ballade "Wenn das Liebe ist", schieben sie eine ruhige, soulige R&B-Platte hinterher. Moses schreibt die Texte, Martin Haas sorgt für die Instrumentierung, und Cassandra singt als Frontfrau das Blaue vom Himmel herunter.
Der Anteil von Herrn Pelham beschränkt sich diesmal zum Glück nur auf die Beats und die Texte. Kein Rap zerstört die melancholische Stimmung. Denn nach seinem "Weckruf", der eher an ein Gebet erinnert, das auch den Söhnen Mannheims gut zu Gesichte stehen würde, übernehmen Martins Klavier und Cassandras samtweiche Stimme das Steuer. Man hat sofort das Gefühl, in einen warmen Strom voller Frieden und sanfter Gefühle einzutauchen. Die Beats sind meilenweit von der modernen R&B-Hektik entfernt. Klavier und Streicher umschmeicheln die Gehörgänge, wie einst der Gesang der Sirenen. Er bringt jedoch nicht Verlangen und Tod, sondern eher innere Ruhe und Ausgeglichenheit.
Hier liegt aber auch mein Problem mit dem Glashaus, Weder an die Lyrics, noch an einzelne Hooks oder Refrains kann ich mich nach zweimaligem Durchhören so richtig erinnern. Statt dessen ein Gefühl, als hätte mich ein großes, schwarzes Loch eingesogen und nach einer Stunde wieder preisgegeben. Ich bin mir auch nicht sicher, welche Wirkung diese Musik im Endeffekt hat. Zum Kuscheln und Träumen scheint sie aber gut geeignet zu sein.
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