laut.de-Kritik
Indierock aus Köln - Hinten hui, vorne pfui.
Review von Kai ButterweckZwei Gitarren, ein Bass, Schlagzeug und Gesang: Die Kölner Indirocker von God Bless The Monkey Astronaut schwören auf das klassische Band-Paket.
Und ja, die Jungs wissen auch mit ihren Instrumenten für durchaus nachhaltige Momente zu sorgen. Da überzeugt das Melodische ("In May") ebenso wie rhythmisch Vertracktes ("This Silence", "On The Highest Roof") oder treibendes Forward-Schaffen ("Nora Cheerme", "Will You Be Gone?"). Ganz Indierock-typisch schrabbeln die angezerrten Gitarren, während im Hintergrund die Kessel glühen.
Die Basis funktioniert, doch zucken die Gehörgänge zusammen, sobald sich Sänger Stephan am Mikrofon positioniert. Mit zittrigem und ausdruckslosem Timbre wirkt der Gute wie ein verunsicherter VIP-Fußball-Fan, der plötzlich versucht sich in der Die Hard-Fankurve Gehör zu verschaffen. Immer wieder prescht die Truppe mit Background-Chören in den Vordergrund, um für mehr Sicherheit im Rampenlicht zu sorgen. Doch sobald der Frontmann wieder auf sich allein gestellt ist, geht die impulsive Stimmung den Bach runter.
Baustellen gibt es überall. Befindet sich das rostigste Rad aber an vorderster Front, ist meist Hopfen und Malz verloren. So auch hier. Das ist schade, denn die Rheinländer machen ansonsten in puncto Songwriting und Tiefgang so ziemlich alles richtig. Mit Songs wie "For You And Me" oder "Mona Lisa" muss sich das Quintett keineswegs hinter internationalen Größen der Branche verstecken. Das Gespür für Kontraste und eindringliche Klanglandschaften hat der Fünfer inne.
Würde das Ganze jetzt noch verziert werden mit einer ebenso qualifizierten Gesangsperformance stünde einer vielversprechenden Zukunft nicht mehr viel im Wege. Spielt Sänger Stephan nicht vielleicht auch Gitarre?? Und würde Klampfer Boris nicht viel lieber den Frontmann mimen? Oder Torsten am Bass? Keine Lust zu singen? Wie dem auch sei, im zentralen Bereich sollte in Zukunft etwas passieren. Ansonsten dürfte es schwer werden den ganz großen Wurf zu landen.
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