laut.de-Kritik
'Punk' als Accessoire von Nicole Richie.
Review von Sarah-Nina RademacherAngeblich will man mit "Cardiology" wieder zurück zu alten Punk-Wurzeln. Nette Idee, aber waren die überhaupt jemals Punk? Gesichtslose Radio-Songs und Zwillinge, die als Accessoire von It-Girls wie Nicole Richie und Paris Hilton wahr genommen werden. Das sind doch Good Charlotte? Oder hat mich all die Jahre ein Dämon mit Vorurteilen über die Band aus Maryland gefüttert?
Das Intro "Introduction to Cardiology" (klingt wie eine Uni-Vorlesung) erinnert mit seinem weihnachtlichen Sound jedenfalls mehr an eine spießige Familienrunde unterm Christbaum. Joel Madden krächzt ein paar inhaltslose Zeilen, die ganze Horde quietscht vergnügt dazu.
"Cardiology is guiding you and me, thru ancient history and new technology. Cardiology is a mystery". Unnütz wie dieser Text ist der komplette Track. Da hätte man auch gleich mit "Let the music play" starten können. Emotionsgeladen schildern Good Charlotte, wie Musik inspirierend und helfend Menschen aus schwierigen Lebensphasen führt.
"So when the system breaks you down, just listen to the sound...". Klischeebeladen, aber der gängige Refrain nistet sich im Ohr ein. Mit dem pop-punkigen "Counting The Days" erinnern Good Charlotte sogar ein wenig an Blink 182. Das war es dann mit den "Punk-Wurzeln".
In der Folge reihen sich Lückenfüller mit so überproduzierten wie überflüssigen elektronischen Effekten. Die Madden-Zwillinge wissen scheinbar auch nicht, wie man Tracks richtig auf einer CD platziert. Mit "Interlude: The fifth chamber" tupfen sie ein Instrumental ins dritte Quartal von "Cardiology", das wohl besser in die EDV-Welt von labilen Computer-Nerds gepasst hätte. Völliger Technologieüberschuss! Verloren im launigen Borderline-Gepiepe rotzt einem "1979" "Ooh Oooh –Wooah"-Laute mit lebhaftem Gitarrengeklimper ins Gesicht. So kann man doch keinen Songübergang machen!
Auch die Schnulzen-Schublade müllen Good Charlotte mit Erfolg zu, etwa mit Joel Maddens übertriebener Vaterliebe in "Harlows Song". Insgesamt steuern sich Good Charlotte mit "Cardiology" meilenweit aus dem Radius der Punkmusik genau wieder dorthin, wo sie auch mit ihrem Vorgänger "Good Morning Revival" standen. Nämlich in einer leeren Luftblase, fernab von Kreativität und charakterstarker Musik. Und das ist eindeutig mehr Pop als Punk.
12 Kommentare
Steht da echt "mehr Pop WIE Punk"??? ist das ein stilistisches Mittel was ich nicht verstehe?
Das ist bestgepflegtes Bayrisch
Good Charlotte haben bei mir auf dem Schulhof immer die Kids gehört, für die die Ramones oder Sex Pistols zu alt und die Hosen zu "deutsch" waren. Ich hab das nie verstanden: Good Charlotte, Green Day, Sum, Blink.....und irgendwann gabs dann glitzernde Paillettenshirts im CA auf denen Punk oder Rock stand.
Wieder mal ein Beispiel einer langweiligen, uninspirierten Band. Blink 182 versuchen doch wenigstens, ihre Songs ein wenig zu variieren und anders klingen zu lassen, aber "Cardiology" gleicht einer Massenproduktion. Jeder song, wirklich JEDER klingt genau gleich. Die Band fand ich eh noch nie toll...
Ich dachte, dass ist hier der Good-Charlotte Cardiology-Forum und nicht, das "Wir-hassen-GC"-Forum .... *ehem*
Gibts hier auch "nützliche" Beiträge???
gc sind mit jedem album schlechter geworden, das 1. album kenn ich nich, das 2. und 3. sind gut, das 4. is relativ schelcht und das hier ist einfach nur fag-sound