laut.de-Kritik

Außergewöhnlich und üppig instrumentiert, aber keinesfalls überladen.

Review von

Zugegeben, diese Scheibe ist nicht für jeden Moment, nicht für jede Stimmung. Das Cover mit der Dose ist cool wie kaum eines und der Name der Band unaussprechbar und unglaublich lang - drei Ypsilons inklusive. Der Albumtitel steht dem in nichts nach. Es ist ein ausgesprochen ruhiges Album, ungewöhnlich und gewagt ruhig.

"Where Does Yer Go Now?" ist eine detailgenaue Zusammenfassung der gesamten Scheibe: Üppige Instrumentation mit Streichern und dramatischen Einlagen, Banjo, Klavier und jeder Menge Instrumente, die kein Mensch je gehört hat. (moog, warped harpsichord, e-bow pedal steel). Genau aus diesem Grund sind im Bookelet nicht die Texte, sondern die Musiker mit ihren Instrumenten aufgelistet und diese Listen sind fast so lang wie ein ganzer Text.

"Honeymoon With You" bezirzt den Hörer mit einer wunderschönen Melodie, schönen Hintergrund-Vocals, folkigen Geigern und gegen Ende des Songs etwas, was sich bei vielen der Songs wiederfindet: Die Lieder bauen sich langsam auf und sammeln später sämtliche Bestandteile auf, werfen sie zusammen und bauschen sich zum Höhepunkt auf, der spektakulärer nicht erreicht werden kann. Genau dieser Bogen verbietet es, nur kurz in die Songs reinzuhören.

"Stood On Gold", die erste Single", tapert mit Ringo-Starr Drums daher, klingt anfangs ziemlich nach den Beatles, aber wenn die Geige ihre tiefen gebundenen Töne dazwischen wirft, dann klingt es doch ganz eigen, ein kleiner runder wunderbarer Song. Und auch hier wieder Instrumente wie "Egg", "Ping Pong" und "Guirro".

Ganz besonders ruhig wird es dann bei "Dead-Aid", gar melancholisch. Die Stimme von Euros Childs ist sanft, auch in den Höhen, manchmal fast zu vorsichtig. Lustiges Kopfnicken bewirkt dann "Can Megan", richtig gut sind die Einschübe von Trompete, Saxophon und Posaune.

Das schönste aller Lieder ist und bleibt aber "Christina", denn hier fängt man an zu träumen. Nach einem Intro startet die hohe Stimme nur begleitet von Orgel und leichter E-Gitarre, Besen-gestrichene Trommeln gesellen sich dazu und die Violinen, Bratschen und Cellos geben gegen Mitte eine fantastische Vorstellung. Leider bricht der runde Reigen in der Mitte abrupt ab, um gänzlich anders und noch ruhiger weiterzugehen.

Besonders erwähnenswert ist auch "Let Those Blue Skies", das neben einem entzückenden "Lalala-Refrain" eine so hübsche Melodie hat - genau wie "How I Long", das Lied zum Albumtitel, das den anschwellenden musikalischen Spannungsbogen auf eindrucksvolle Weise vollenden kann. Am härtesten, lautesten und schrägsten wird es ihm letzten Drittel von "Her Hair Hangs Long", eigentlich der perfekte Abschlusskracher, aber wir kommen mit "Hodgeston's Halleluhjah" wieder zurück auf die sanfte Gorky's Art.

Musik nicht für jede Stimmung, aber trotz der durchgängigen Ruhe niemals eintönig. Außergewöhnlich und üppig instrumentiert, aber keinesfalls überladen und wir hören ein gelungenes Experiment voll bescheidenem Understatement einer ganzen Menge begnadeter Musiker.

Trackliste

  1. 1. Where Does Yer Go Now?
  2. 2. Honeymoon With You
  3. 3. Stood On Gold
  4. 4. Dead-Aid
  5. 5. Cân Megan
  6. 6. Christina
  7. 7. Easy Love
  8. 8. Let Those Blue Skies
  9. 9. These Winds Are In My Heart
  10. 10. How I Long
  11. 11. Her Hair Hangs Long
  12. 12. Hodgeston's Hallelujah

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