laut.de-Kritik

Frisch klingender Sound, der sich an der Vergangenheit orientiert.

Review von

Der in Berlin lebende Schweizer Robi Insinna, DJ, Musiker und Maler in einer Person, macht in den letzten Jahren auch durch seine teilweise großartigen Remixe für Bands und Künstler aus dem Indiekontext wie Franz Ferdinand, Radio 4, Annie oder The Rapture von sich reden.

Die Kollegen schätzen seine Arbeit, ob nun als Headman oder Manhead oder als Plattendreher. So verwundert es eigentlich nicht, dass Radio 4-Sänger Anthony Roman ebenso wie The Raptures Matt Safer, Stephen Dewaele von Soulwax, Ed Laliq oder Erol Alkan gerne einen gesanglichen Beitrag leisten zum zweiten Headman-Album für Gomma.

"On" steht für einen frisch klingenden Sound, der sich stilistisch indes eher an der Vergangenheit orientiert. Der sich dabei bei 70er-Discoklängen bedient, vor Rockansätzen ebenso wenig halt macht und den obendrein ein gewisser House-Einfluss kennzeichnet. Prägend sind hier minimalistisch anmutende Arrangements und genauso simple wie eingängige Melodien, die weitgehend live eingespielt wurden, wie in einer Band mit analogen Gerätschaften. Als da wären: Synthesizer, Sequenzer und Fender Bass. "On" weist allerdings geringere 80er-Referenzen auf und erscheint weniger italolastig als das letztjährige "Manhead"-Album.

Das Ganze treibt dann auf einem einnehmenden Groove, bei dem echtes Schlagzeug und Drummachines ein schlagkräftiges Fundament bilden. Wie "Manhead" hat auch "On" mit dem kleinen Manko zu kämpfen, dass sich manche Tracks doch recht ählich sind. Eine kleine Variation eines geloopten Klangmusters oder das Thema eines Stückes äußert sich dann nuanciert in einer geänderten Bass- oder Synthieline. "Suspect" beispielsweise unterscheidet sich von "Rong Hands" letztlich nur dadurch, dass bei dem einen Anthony Roman, beim anderen eben Ed Laliq singt. Am Stück gehört, nimmt das Spannungsmoment von "On" leider eher ab als zu.

Für sich genommen überzeugen die Tracks dann aber doch, wie das wavig gehaltene "Do U Feel" mit prägnantem Basslauf, der uptempo Indierock bei "Moisture" oder das bereits auf der ersten F.U.N.-Compilation enthaltene "Freedom Drums", das durch feinen Electro-Funk, Cowbell und einem Discobeat gefällt. Matt Safers charismatische Stimme verhilft "Balearica" zu höheren Weihen, während bei "Upstart" eine hektische Synthie-Hookline mit einer nervösen Cowbell das Tempo vorgeben. Im Bonustrack "Everybody" schließlich singt Erol Alkan ein Loblied auf den guten Robi und behauptet dabei 'the Germans, they don't like the Headman'. Meine Wenigkeit allerdings schon, Herr Alkan.

Trackliste

  1. 1. Suspect!
  2. 2. Roh
  3. 3. On And On
  4. 4. So Now!
  5. 5. Do U Feel
  6. 6. Moisture
  7. 7. Freedom Drums
  8. 8. Balearica
  9. 9. Upstart
  10. 10. So Disgraceful
  11. 11. Rong Hands
  12. 12. Everybody

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