laut.de-Kritik
Future-Pop für den anspruchsvollen Tanztempel.
Review von Michael EdeleVor etwa anderthalb Jahren legten Human Decay mit "Perfect Visions" ein erstklassiges Elektro-Album vor, das in der Szene zu Recht für reichlich Aufruhr sorgte. Mit "Disbelieve" legen die Thüringer jetzt mindestens genauso stark nach.
Mit einem etwas verstörendem Intro steigt das Trio in das sehr sphärische "Stagnant" ein. Beinahe ambientartig fließt der Song aus den Boxen und bekommt durch den klaren, aber monotonen Gesang von Sascha Schmidt eine ganz eigene Note. Das setzt sich auf dem anschließenden "Workerboy" beinahe nahtlos fort, auch wenn der Song etwas härter ist und bestimmt schnell zum Standardprogramm der meisten Tanztempel gehört.
Dass Sascha aber auch in melodischeren Gefilden nach wie vor eine gute Figur abgibt, hört man ruhigeren Klängen wie dem sehr tanzbaren Titelsong oder dem mit Streichern untermalten "Modern Preacher" sehr schön an. Härtere Töne schlagen Human Decay mit dem verzerrten und sehr elektronischen "Anti-Fate" an, bevor sie sich mit "Solitude" ausgesprochen sperrig präsentieren.
Genau wie auf dem Debüt sind es die Details und elektronischen Feinheiten, die erst nach ein paar Durchläufen wirklich in Erscheinung treten. Bis es so weit ist, gehen die meisten der zwölf Songs mit Leichtigkeit ins Ohr und setzten sich dort auch fest. Als kleine Zugabe durfte sich Mnemonic an einem Remix von "Workerboy" versuchen, und Plastic liefern ihre Version des Titeltracks ab.
Freunde von VNV Nation oder Covenant werden das Album mit Sicherheit in ihre Sammlung stellen, und alle, die Future-Pop nicht als Schimpfwort betrachten, sollten "Disbelieve" mal ein Ohr leihen.
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