laut.de-Kritik
Dänische Moshpit-Brecher voller Energie.
Review von Daniela ReichertVon der Ein-Mann-Armee zur Rockband. Hört sich doch schon mal ganz interessant an. Gemeint ist damit I Am Bones, ursprünglich das Alias des dänischen Sängers und Songschreibers Johannes Gammelby, der mittlerweile eine vierköpfige Band unter dem ehemaligen Pseudonym auf die Beine gestellt hat.
Bereits 2006 wurde der Erstling "Wrong Numbers Are Never Busy" in Deutschland veröffentlicht, danach gab es einige Variationen in der Bandbesetzung, die sich jetzt nach eigenen Angaben aber gefunden hat. Um es vorauszuschicken: Dies ist kein Album, das einfach im Hintergrund laufen kann. Mit dem bezeichnenden Titel "Home Is The One Corner Of Hell That Didn't Catch Fire" fängt es gleich schnell und kompromisslos an.
Die leicht heisere Stimme des Sängers und der aggressive Gesangsstil erinnern an den Song "Get Free" von den Vines aus dem Jahre 2002. Aber I Am Bones kopieren keineswegs, vielmehr mischen sie etwas Punk mit ein wenig Metal und einer Prise Grunge, um lassen daraus etwas komplett Eigenes entstehen.
Alternativer, aggressiver Rock, so bezeichnet die Band ihren Stil selbst und ja, so falsch ist das gar nicht. Gammelby und seine Mannen geben offensichtlich alles, was erahnen lässt, wie diese Band live klingen muss. Beste Beispiele für solche Moshpit-Brecher sind "The Masterplan" oder "The Arsonist".
Doch nicht nur die Energie dieser Band ist ansteckend, auch die Variationen in der Stimme des Sängers sind verblüffend. Auf "Zeitgeist" klingt er so, als könne er sich den Text gerade so mit Müh und Not abringen, dann aber singt er wieder verblüffend hoch und sanft auf "Motivational Speech For Suicidal People". Dazwischen klingt er dann eher wie ein sehr rabiater Kurt Cobain. "Walk Don't Run" ist dagegen hart an der Schmalzgrenze und fischt beinahe schon in Coldplay-Gewässern.
Was Gitarrist Fillip Granlie teilweise an seinem Instrument veranstaltet, ist jedoch schon beeindruckend, sehr gut zu hören etwa auf "Baby, Together We Can Live With Ourselves". Bisher mag es aus Dänemark zwar noch nicht die ganz großen Rock-Exportschlager geben. I Am Bones haben aber durchaus das Zeug, auch bei uns einigen Staub aufzuwirbeln.
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