Porträt

laut.de-Biographie

Iceboy Violet

Im Interview mit dem Crack Magazin beschreibt Iceboy Violet es folgendermaßen: Aufwachsend in einem sehr weißen Stadtviertel in Manchester hat they nicht viel Anschluss als ein queerer POC mit von vornherein eher nischigen Interessen zu erwarten. Stattdessen macht they sich auf den Weg in die Internetwelt und findet dort zumindest Ideen von den Weirdo-Freundesgruppen, die they gerne gehabt hätte. Odd Future wird ein großer Bezugspunkt als Teenager, aber auch Artists wie Brother Ali oder Atmosphere.

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Eigentlich alles, könnte man subsumieren, was ein bisschen edgy und angsty in der Hip Hop-Welt ist, gefällt Iceboy Violet, der sich an dem Punkt noch überhaupt nicht als Rapper versteht. They baut mit achtzehn ein paar Beats auf entspannt, einfach nur, weil they nicht schlafen kann und gerne mit dem Gefühl ins Bett gehen würde, zumindest irgendetwas Produktives gemacht zu haben. Die Beats klingen wie viele erste Beats von Leuten, die als Teenager überproportional auf Hip Hop stehen und sich wahrscheinlich einen Fruity Loops-Crack herunterladen: Nach Dilla und Madlib.

Das alles ändert sich in einem typischen Schritt der Internetnerd-Musik-Radikalisierungs-Pipeline, wenn they einen Kumpel trifft, der sich vorrangig mit Noise beschäftigt. Damit ist der Anknüpfungspunkt an die untergründigen Musikgenres geschaffen und die Farbpalette, mit der Violet ein musikalisches Vokabular entwickeln kann, sprengt sich auf einmal in tausend neue Richtungen auf. They treibt sich von da an auf Hardcore-Shows rum, zum Beispiel bei Durchstartern wie The Armed, lernt aber auch die neue britische Experimental-Elite kennen.

Ganz besonders die DJ und Produzentin Aya bekommt einen immensen Stellenwert. Iceboy Violet, der schon eine ganze Weile gerappt hat, die ersten Schritte in die Szene aber vor allem mit DJ-Sets unternommen hat, wird motiviert, wirklich auch einmal zu den eigenen Vocals zu stehen. Da they gerade in einer Faszinations-Phase mit einer japanischen Modemarke mit dezidierten Cyberpunk-Visuals ist, denkt they sich einen Charakter aus, der die ganzen Raps von nun an verkörpern solle. Der Name: Iceboy Violet.

Iceboy Violet - Not A Dream But A Controlled Explosion Aktuelles Album

Mit einem Feature auf dem überregional Interesse weckenden "Im Hole" von Aya setzt sich Iceboy dann auf die Karte und beginnt selbst, in der lokalen Szene um Manchester, aber auch in London Gig-Erfahrung zu sammeln und merkt schnell, dass they live eine ziemliche Präsenz sein könnte. Nach einer ganzen Riege an Features kommt 2022 das erste Album: "The Vanity Project". Das sorgt für Aufsehen, zumindest im erlesenen Hipster-Kreis; das Team Boygirl um Iceboy und Aya baut eine ganze Remix-EP um "Focus" von Charli XCX, eingeladen wird Iceboy jetzt sogar auf Festivals und Gigs in Paris oder Berlin.

Diese Aufmerksamkeit wird dann auch prompt genutzt und mit "Not A Dream But A Controlled Explosion" 2023 weiter einzuhaken. Die Musik wird noch verträumter, noch nischiger, aber in der Kontrolle über Rap und Produktion zu einem der interessantesten Genre-Verschmelzer der Gegenwart. Iceboy selbst sagt, dass die Notwendigkeit von teils zu direkten autobiographischen Lyrics dazu geführt hat, dass der Charakter eigentlich lange kein Charakter mehr ist, auch wenn schwer zu sagen ist, wer von beidem eigentlich zu wem geworden sei. Der Albumtitel, überdies, sei them in einem Traum erschienen.

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Surftipps

  • Instagram

    Bilder

    https://www.instagram.com/iceboy_violet/?ref=Dirty%20Instagram&hl=de
  • Bandcamp

    Musik

    https://iceboyviolet.bandcamp.com/

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