laut.de-Kritik

Songs, Melodien und Soli, wie sie eben nur der Dino-Meister drauf hat.

Review von

Eins gleich mal vorweg: "Free So Free" ist für mich eine der besten Dinosaur-Platten überhaupt. Auch wenn das Ganze jetzt (bzw. seit dem letzten Release "More Light") J. Mascis + The Fog heißt, ist doch noch immer der weithin be- und geliebte Dino drin und das ist auch gut so.

Seit J. Mascis mit der phänomenalen zweiten Dinosaur (jr.)-Platte "You're Living All Over Me" und der zugehörigen Monstersingle "Little Fury Things" seinen bis heute unverwechselbaren Style hinsichtlich Gesang, Songwriting und Gitarrenspiel gefunden hat, verfolge ich den Werdegang dieses als amerikanisches Landei geborenen Selfmade-Saitengottes und kann mich eigentlich an keine schlechte Platte unter dem Dino-Gütesiegel erinnern. Sicher, nicht jede davon war durchgehend so überzeugend wie "You're.." oder der Chartbrecher "Freakscene", aber mindestens ein Hit war eigentlich immer mit bei. Der Rest war wenigstens o.k. bis sehr o.k. und hatte dieses unverwechselbare Mascis-Dings. Diese Mischung aus hart und rockend und doch sehr zerbrechlich, aus melancholisch und doch mitreißend und viel gute Laune hintenrum.

Und in genau dieser Tradition steht auch "Free So Free", eine typische J.M.-Scheibe mit irrwitzigen Gitarrensoli, die Hobbygitarristen zum Heulen bringt, und mit Melodien, die so saueinfach und sauschön sind (ohne jemals) in langweiligen Wohlklang zu rutschen. Dazu das ihm eigene kehlig-nasale Organ, das man noch unter Tausenden von Sängern heraus filtern kann, immer wieder mal einen Hauch neben dem Ton, scheinbar. Und diesmal dann eben wieder mit einer Hitdichte, die einfach staunen lässt. Wo nimmt der Typ nur die vielen geilen Songs her?

Gleich zu Beginn rappelts mit "Freedom" richtig schön im Karton, Pop und Rock und Underground in trauter unverklemmter Einheit. Der zweite Track ("If That's How It's Gotta Be") ist mein persönlicher Favorit, eine, na ja, Ballade, zunächst nur Gesang und Akustikgitarre mit zartem Wimmerklampfenhintergrund, bis plötzlich der Break kommt und noch mal mächtig zupackt. Tja und dann zeigt sich der Meister und fidelt sich und uns noch eins. Wah und wow. Mit dem Titelstück, auch ein ganz außergewöhnlich guter Track, und "Someone Said" gibt's dann noch mal zwei ruhigere Stücke, der Rest ist im üblichen J. Mascis Tempo gehalten. Ein Longplayer, den man ganz lässig ohne skip und gähn durchhören kann. Als würdiger Abschluss des Ganzen wird "Outside" gegeben, ein weiterer Ohrwurm.

5 Points from Krausnik with love.

Trackliste

  1. 1. Freedom
  2. 2. If that's how it's gotta be
  3. 3. Set us free
  4. 4. Bobbin
  5. 5. Free so free
  6. 6. Tell the truth
  7. 7. Someone said
  8. 8. Everybody lets me down
  9. 9. Say the word
  10. 10. Outside

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