laut.de-Kritik
In Berlin zeigte die Schauspielerin ihre rockige Seite.
Review von Dorothee von PeterffyLautes Gekreische und Klatschen füllen die ersten 15 Sekunden des Albums "Only Live", bis man die vertraute Stimme von Jasmin Tabatabai und Klänge ihrer Westerngitarre wahrnehmen kann. Das geruhsame und melodiöse "Back Into Spaces" leitet das Album "Only Live" ein, das am 26. März 2002 in der ausverkauften Berliner Columbia-Fritz-Halle aufgenommen wurde.
Jasmin Tabatabai brachte Anfang 2002 ihr erstes Soloalbum "Only Love" raus und machte sich auf große Deutschland und Österreich-Reise. Alle Konzerte waren ausverkauft. Und das als Newcomerin? Nein. Die Sängerin hatte sich bereits einen Namen als Schauspielerin gemacht und in dem Road-Movie "Bandits" mitgespielt und vor allem mitgesungen. Allerdings hat sich der Soundtrack besser verkauft als der Film. Kein Wunder, dass auch Jasmins Debütalbum ein Erfolg wurde.
Auf dem Live-Album gibt sich die Tabatabai stimmgewaltig und selbstsicher, leider kommt die Stimmung des Konzerts nicht richtig an. Der Funke springt einfach nicht auf den Hörer zu Hause über. Immerhin wirken ihre Songs nicht wie auf "Only Love" ruhig und melancholisch, sondern klingen viel eher nach Indie-Pop-Rock. "Come Home" und "Dooshite" erinnern besonders stark an ferne Kulturen, was Jasmin durch eine verzerrte Orgel und einen verfremdeten Gesang erreicht. "Buddy Is Not So Tall" ist das rockigste Stück des Albums, bei dem ganz schön heftig in die Saiten gegriffen wird.
Ganz weicht Jasmin Tabatabai aber nicht von ihrem gewohnten Album-Stil ab. "Only Live" birgt auch mehrere herzzerreißende Songs. Das Duett mit einem unbekannten Sänger geht richtig unter die Haut, so wie ihre erste Singleauskopplung "After You Killed Me" und "Please Of My Heart", das Katja Rühmann für Jasmin geschrieben hat.
Die absoluten Schmankerl des Albums (und bestimmt auch des Konzerts) sind die vier Stücke von dem Bandits-Soundtrack: "Another Said Song", "Photograph", "Puppet On A String" und natürlich das unverkennbare "Catch Me". Die Stimmung, die während der Performance dieses Songs herrschte, kann man sich richtig vorstellen. Die Menge grölt nicht nur den Refrain, sondern das ganze Lied mit. Bei dem Abschlusskonzert stand Jasmin Tabatabai übrigens nicht alleine auf der Bühne, denn ihre zwei Bandits-Kolleginnen Katja Riemann und Nicolette Krebitz gesellten sich zu ihr.
Und so endet nach über 70 Minuten Konzertaufzeichnung das Album "Only Live" mit einer nachgespielten Szene aus dem Film Bandits mit Katja Riemann, Nicolette Krebitz und Jasmin Tabatabai. Und das ganz versteckt in dem vorletzten Song "The First Of May".
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