laut.de-Kritik

New Space Rock – Die Dortmunder stempeln sich gleich selber ab.

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New Space Rock – Die Dortmunder Band Jelly Planet stempelt sich gleich selber ab. Keine Info zum Debüt "Food", die nicht mindestens dreimal darauf hinweist, dass hier was ganz neues Spaciges aus Deutschland am Start ist: New Space Rock. Gut, warum nicht?

Jelly Planet spielen Gitarrenrock, der so reichhaltig mit Elektronik, Keyboards und Effekten unterlegt wurde, dass tatsächlich der Eindruck entsteht, die Band befinde sich geradewegs auf dem Weg zum Mond. Doch zwischen den ganzen Spielereien hört man eine solide Rockband heraus, die ihr Handwerk versteht. Der Opener "Anyway", der schon vorab als Singleauskopplung den Weg in die Charts schaffte, ist ein straighter, eingängiger Rocksong im 7/4 Takt(!), mit einem Refrain, der zwar stark nach Axl Rose riecht, aber durchaus seinen Weg ins Ohr findet. Musikalisch hat man sich kräftig bei Altbewährtem bedient. Durch die Scheibe hinweg begegnet man immer wieder Faith No More, Monster Magnet oder auch Pink Floyd. Sogar die Byrds sind mit dem Cover "Eight Miles High" vertreten. Abwechslung ist also angesagt.

Richtig psychedelisch und drogenberauscht geht es beim Neun-Minuten Trip "Swamp" zu. Das kürzlich verstorbene Can-Mitglied Michael Karoli hat hierzu die etwas schräge, aber spacige Cello-Linie beigesteuert. Auch der Sänger von Can, Damo Suzuki, zählt sich zu den Supportern von Jelly Planet und stand schon des öfteren mit ihnen auf der Bühne. Das darf man durchaus als Qualitätsreferenz ansehen, die auf das Potenzial dieser Band hinweist.

Allerdings ist "Food" von Alexander Kroell (u.a. Such A Surge) sehr glatt produziert und trotz einiger Glanzpunkte im Ganzen eine eher langweilige Angelegenheit. Die Jungs beherrschen zwar ihre Instrumente, aber der Spacesound wirkt über weite Teile bemüht und aufgesetzt. Richtig große Songs sind auf dem Debüt ohnehin nicht zu finden. Mag sein, dass diese Scheibe dem einen oder anderen Dreiblattfreund ein Space-Erlebnis abringt, wirklich abheben lässt sie den Hörer nicht.

Trackliste

  1. 1. Anyway
  2. 2. Light Of Her Galaxy
  3. 3. Billion Stars
  4. 4. Eight Miles High
  5. 5. Happy
  6. 6. Magic Garden
  7. 7. Cosmic
  8. 8. Yesterday You Was
  9. 9. Swamp
  10. 10. Gunshot
  11. 11. Permanently Out Of Time
  12. 12. Sex In Space

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