laut.de-Kritik
Von Rhythmen, Ritualen, Gebräuchen und Religionen.
Review von Christine BarthIn das Abenteuer Havanna, das pulsierende Herzstück der Karibik, die tosende Millionenstadt, verliebte sich 1991 die Ikone der Deutschrockszene Jocco Abendroth. Seine Stimme von der salzigen Meeresluft oder vielleicht doch vom aromatischen Wahrzeichen Kubas, den Zigarren, gegerbt. Voller Leidenschaft und Sehnsucht erzählt er von seiner alte Liebe ...
Von Musikern, mit denen er in Deutschland zusammen gearbeitet hat, in diesen Schmelztiegel lateinamerikanischer Musik entführt, verarbeitet Jocco Rhythmen, Rituale, Gebräuche und Religionen. "Da geht es nicht nur um das Verehren, sondern vor allem um das konkrete Arbeiten mit diesen natürlichen Kräften." Seine Musik wird zu einer Synthese aus Rythm And Blues-, Folk- und Country-inspiriertem Rock.
Heiße lateinamerikanische Percussion-Einlagen paaren sich mit Bläsern, die immer wieder aus dem Klangkonzept hervorblitzen. Dazu die markante Stimme des Sängers, der sich auch nicht davor scheut, seine Texte spanisch vorzutragen. Alles von Akustikgitarren oder auch mal einem Klavier voran getrieben, reißt es den Hörer zwischen Assoziationen an Wolfgang Petri und spanische Gitarreros hin- und her.
Die Texte erzählen von Liebeleien und alltäglichen Situationen und Momenten. Dabei nimmt Jocco Abendroth kein Blatt vor den Mund. Die Presse schimpft ihn augenzwinkernd den "Mann mit Eiern, aber auch mit Herz und Seele". Diese ungewöhnliche Mixtur ist nichts für Jedermann, da 56 Minuten Rumba und Schlager-Poesie durchaus gewöhnungsbedürftig sind. Für Fans jedoch ein absolutes Muss.
Noch keine Kommentare