Porträt

laut.de-Biographie

Jungstötter

"In der Zeit zwischen 18 und Mitte zwanzig verändert man sich schon arg. Es dann hauptsächlich der musikalische Weg, den wir eingeschlagen hatten, der uns nicht mehr gefiel. Am Ende war es ein Kompromiss, der für niemanden die Lösung war", reflektiert Fabian Altstötter das Ende seiner ehemaligen Band Sizarr Anfang 2019. Erst vor wenigen Monaten hatte das Trio seine Auflösung bekanntgegeben, musikalisch getrennte Wege gehen Altstötter und seine Kollegen da aber bereits seit etwa zwei Jahren.

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Der Landauer entwickelt in dieser Zeit einen für sich neuen Sound, verabschiedet sich von Elektronik und den Backing-Tracks, die bei Sizarr live regelmäßig zum Einsatz kamen, rückt Improvisation und Echtheit in den Vordergrund. Statt weiter den jungen Pop-Revoluzzer zu mimen, orientiert er sich an etablierten Größen wie Nick Cave und Scott Walker. Jazzig-düster, manchmal auch mit träumerischer Komponente tönen Altstötters erste Solokompositionen, die er ab Mitte 2018 der Welt präsentiert.

Statt ganz einfach mit seinem bürgerlichen Namen zu hausieren, wählt er für das neue Projekt eine kleine, aber feine Modifikation: Jungstötter – ein ewiger Jungbrunnen sozusagen, obwohl die Musik im Vergleich zu Sizarr gereifter, gesetzter klingt. Mit gerade einmal Mitte zwanzig hat der inzwischen in Berlin lebende Altstötter musikalisch bereits mehr Schaffensphasen durch als so mancher Altrocker – und plant, noch viele weitere hinzuzufügen.

"Ich möchte Jungstötter machen und mit Jungstötter Alben veröffentlichen und wie eine Art Oeuvre schaffe, wo jedes Werk seinen Platz hat. Aber ich möchte mich auch als Künstler etablieren, der Tanzstücke oder Theaterstücke vertonen kann. Das ist der Anfang eines Wegs", erklärt er dem eclipsed-Magazin. Schnellem Poperfolg rennt er nicht hinterher. "Den hatten wir mit Sizarr und wir hätten das noch mehr haben können, wenn wir zu mehr Dingen Ja gesagt hätten. Das hat sich für mich immer sehr leer angefühlt."

Gemeinsam mit Die Nerven-Gitarrist Max Rieger als Produzent finalisiert Altstötter sein Debütalbum "Love Is". Es erscheint im Februar 2019 via PIAS und beinhaltet auch Gitarrentracks des alten Sizarr-Kollege P.A. Hülsenbeck. Böses Blut gibt es also keins.

Noch in der Promophase zum Album enthüllt Altstötter allerdings bereits Alternativ-Versionen seiner Songs. Durch einige Konzerte, unter anderem beim Reeperbahn Festival, haben sich einige der bewusst offen gehaltenen Stücke seit den Aufnahmen merklich verändert. "Silence" zum Beispiel verfügt plötzlich über einen neuen Part und läuft ganze zwei Minuten länger.

Sogar noch während der Recordings hatte Altstötter seine Meinung zur vollständigen Abkehr von elektronischen Elementen angepasst und zusammen mit Rieger zwei Nummern mit leichten Noise-Einschlägen verziert. "Ich möchte die Tür zum Elektronischen offen halten", erklärt er. Bei Portishead funktioniere die Symbiose schließlich auch hervorragend.

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Seine erste richtige Solotour absolviert Altstötter im Frühling 2019. Sie führt ihn durch Deutschland und Österreich – seine seit Anfang des Jahres neue Heimat. Stillstand ist wohl einfach nichts für den jungen Mann. "Ich merke, dass ich nicht das Naturell bin, das auf einer Sache kleben bleibt und sich damit zufrieden gibt."

Darum experimentiert er vier Jahre später auf "One Star" weiter. Der Sound bleibt düster und melancholisch, aber das Klavier verschwindet aus dem Fokus. In den Vordergrund treten Bläser, Schlagzeug und Streicher. Auch auf seinem zweiten Album stellt Jungstötter seine Gabe des Songwritings zur Schau: Weiterhin malt er mit dem Einsatz seiner Stimme und den Instrumenten finstere Szenerien.

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Jungstötter - Love Is: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 5 Punkte

2019 Love Is

Kritik von Manuel Berger

Liebe ist ... Sünde, Brecheisen und schummriges Zwielicht. (0 Kommentare)

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