laut.de-Kritik
Keziah Jones läuft mit Liquid Sunshine zu Hochform auf
Review von Alexander CordasKeziah Jones, wohl berühmtester Exportartikel aus Nigeria, läuft mit "Liquid Sunshine" zum dritten mal auf.
Im Gegensatz zu den "Super Eagles", Nigerias Fußball-Nationalmannschft, die bei der Weltmeisterschaft eher durch flügellames Geplänkel glänzte, nimmt Keziah den Steilpaß auf, und spielt gekonnt den musikalischen Allrounder.
Mit einer sagenhaften Leichtigkeit und technischen Versiertheit dribbelt er sich durch Funk-, Blues- und Ethnoklänge, um zwischendurch auch mal kräftig die Noise-La Ola zu starten.
In der Hintermannschaft stellen Baß und Schlagzeug mehr als nur die klassische Rhythmus-Verteidigung dar. Twängeldängelrumszackadäng, ein wahres Feuerwerk an Virtuosität lassen die Mitstreiter des Herrn Jones vom Stapel, technisch und taktisch auf der Höhe der Zeit.
Stellenweise klingt Keziah nach dem Symbol, welches irgendwann einmal Prince hieß. Im Gegensatz zu Supergnomi aus Minneapolis hat Keziah Jones, so scheint es, seine beste Zeit aber noch vor sich.
"Liquid Sunshine" ist kein zweites "Blufunk Is A Fact", und das ist gut so. Befreit vom Druck, Erwartungen gerecht zu werden, hat er seine eigenen Vorstellungen von Musik jenseits jedweder Stilbarrieren verwirklicht. Keziah Jones 1999, so erfrischend und vital, wie es seine Fußballerkollegen vielleicht gerne wären.
Nach diesem doch erfreulichen Spiel mit vielen Höhepunkten gebe ich ab an meinen Kollegen Martin Mengele!
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