laut.de-Kritik
Viel zu kurz um wahr zu sein. Wunderbar.
Review von Gregory BritschDie Düsseldorfer Band Kreidler wartet mit einem neuen Mini-Album auf nach einigen Aufsehen erregenden Auftritten im New Yorker Museum of Modern Art und im Centre Pompidou in Paris, bei denen sie eine eindrucksvolle Musik- und Kunstperformance dem Publikum darboten. "Eve Future" war auch als Videoinstallation Bestandteil der Abschlussveranstaltung von "Eingang Links" des Düsseldorfer Kunstvereins und ist zudem auch Beitrag zum Katalog "Tout du Monde" der Basler Kunstmesse "Art 2002".
Ehre wem Ehre gebührt. Künstlerischer Anspruch kann dieser Band definitiv nicht abgesprochen werden. "Eve Future" steht im Zeichen des Rückgriffs auf das Zeitalter der Klassik, als Kammermusik bei Hofe hoch im Kurs stand. Neoklassik versus minimale, reduzierte, auf den Punkt gebrachte, intelligente Arrangements aus epischen Streichern und Bläsern. Barock erlebt ein kleines Comeback, eingebaut in moderne und griffige Elektronik Tracks.
Dabei handelt es sich nicht um beiläufig hinzu gefügte Versatzstücke, sondern vielmehr um das auffällige Fundament dieses Mini-Albums. Positive Nebeneffekte dieser bewusst oder nicht zum Schwelgen animierenden Musik sind die beim Hören sich bildenden, vor dem geistigen Auge ablaufenden Assoziationen und Bilder. Surrealität hat hier ein leichtes Spiel. Doch schneller als einem lieb sein kann, ist der gehaltvolle "Spuk" leider auch schon wieder vorüber. Viel zu kurz um wahr zu sein. Wunderbar.
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