laut.de-Kritik
Debut der Marienhof-Lee: Monotones Gespreche auf billigem Plätscherpop
Review von Gurly Schmidt"Es tut so weh - okay
versuche nicht zu weinen
interessieren tut es keinen"
Genau!
Nach ihrem Erfolgshit "Er ist nicht der richtige" zusammen mit Ricky durfte Laura, aka Lee-Darstellerin im Marienhof, nun endlich ihre erste CD besprechen. Mit der Virtuosität eines "Oma-wird-heute-65"-Gedichts, vorgetragen von einer 13jährigen Enkelin mit ihrem als Rohrreinigungsexperte arbeitenden Vater, monotonisiert sich Laura (ihrerseits 20 Jahre alt) durch die gesamten Lieder. Eine Analogie zu den berühmten "Bravo-Girl" Liebesgedichten von pubertierenden Leserinnen kann nicht von der Hand gewiesen werden. Und so bietet es sich auch an, in diesem Umkreis nach der Zielgruppe zu suchen, denn wer sonst könnte sowas ernsthaft anhören?
Die Lyrics dieses Erstlingswerkes handeln von Liebe. Und von Liebe. Und dann noch von Liebe. Fast schon unglaublich politisch wird der Song "Black or White", der dann aber durch Aufzählungen anderer willkürlicher, sich halbwegs reimender Gegensatzpaare wie "gerade schief, hoch oder tief" oder "Kondom oder Pille, Zwang oder Wille" irgendwie als wirklich politische, antirassistische Message nicht ernst genommen werden kann. Okay, der Wille zählt und wir wissen alle, was gemeint ist und unterstützen den Grundgedanken!
Die Musik plätschert so unter dem stark in den Vordergrund gesetzen Gespreche dahin, ein wenig Orgel, Gitarre und vor allem Synthie! Die Melodien sind langweilig, zeitweise schmalzig, der Rhythmus zu lahm und überhaupt hört sich das nach einer nicht gerade teuren Produktion an. Einzige Ausnahme, wenn auch inhaltlich sowie musikalisch stark an "Mr. Wichtig" von Tic Tac Toe erinnernd, ist der vierte Track "Hey Schwester". Ein bisschen Raggae-Uffda mit Girlie-Power - gegen die anmachenden Machos der Welt. Kindchen, lass Dir einen Rat geben: Scheuer dem Kerl lieber eine, statt einen Song draus zu machen!
Der einzige Lichtblick dieser insgesamt sumpfigen CD ist die erstaunliche Stimme des Refrain-Sängers Ronny von Laukeren, der den trockenen Reis von Lauras monotonem Sprechgestammel sozusagen als schmackhafte Sosse abzurunden vermag. Hoffen wir für ihn auf eine bessere Zukunft.
Und so soll dieses Review mit Lauras Worten enden:
"Bin naiv wie ein Kind
will dass alle glücklich sind"
Und stimmen freudig mit ein:
Platte und Marienhof
Ist doch alles superdoof!
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