laut.de-Kritik
Eine musikalische Reise durch den schwarzen Kontinent.
Review von Daniel StraubVier Jahre sind im Neuigkeiten verschlingenden Popgeschäft eine halbe Ewigkeit. Wer sich zu lange rar macht, muß ständig die Furcht vor Augen haben, aus dem Kurzzeitspeicher im Kopf der Musikhörer gelöscht und in den Papierkorb verschoben zu werden.
Ganz und gar nicht beeindruckt von den Gesetzen des Marktes zeigen sich die englischen Musiker von Leftfield, die mit "Rhythm And Stealth" soeben ihr zweites Album veröffentlicht haben. Es wirkt wie eine musikalische Reise durch den schwarzen Kontinent. Scheinbar weit hinter sich gelassen haben Leftfield die europäische Clubszene, der ihr erstes Album Leftism wesentliche Inspirationsmomente verdankte. Statt tanzflächenrockenden Beats und peitschenden Sounds sind auf "Rhythm And Stealth" fast ausschließlich Down-Beat-Nummern zu hören; ein beinahe meditativ-repetitives Moment zieht sich durch das gesamte Album und verleiht "Rhythm And Stealth" einen kaum zu widerstehenden Scharm. Manches, was anfangs schwer, dunkel oder gar bedrohlich wirkt, entfaltet seinen herben Reiz erst nach dem zweiten oder gar dritten Anhören. Dies nur als kleine Warnung an alle Hektiker.
Nicht ganz unschuldig am "erdigen" Klang von Rhythm And Stealth sind die verschiedenen MC's mit denen Leftfield für diese Platte zusammengearbeitet haben, und deren prominentester Afrika Bambaataa, der selbsternannte Erfinder des Hip Hop, ist.
Wer von seinem Kontostand davon abgehalten wird, das Land zwischen Alexandria und dem Kap der guten Hoffung unter die eigenen Schuhsohlen zu nehmen, dem bietet "Rhythm And Stealth" eine kostengünstige Alternative. Kaufen, einlegen, fühlen.
Noch keine Kommentare