laut.de-Kritik

Die Berliner machen weiter, wo Metro Area aufhören.

Review von

Das Berliner Label Get Physical hat sich mit seinen etwas mehr als ein Dutzend Releases schnell zum Geheimtipp entwickelt. 2001 von Groove Magazin-Chef Thomas Koch aka DJ T. sowie den beiden Produzententeams M.A.N.D.Y. und Booka Shade gegründet, schaffte es das aktuelle Get Physical-Release von M.A.N.D.Y. gar in die Playlist des britischen Top-DJs Pete Tong. Ein smoothes Groove-Verständnis ist oberste Labelpolitik bei Get Physical, daran lassen die 19 knackigen Electro-House-Tunes, die sich auf dem Labelsampler zum zweijährigen Geburtstag finden, nicht den geringsten Zweifel.

Nachdem das Produzentenduo M.A.N.D.Y. bereits im vergangenen Jahr zu Promotions-Zwecken eine Labelcompilation mixte, stellten sie sich nun erneut an die Turntables, um ihre Tunes mit der Öffentlichkeit zu teilen. Zum Glück, möchte man laut hinaus rufen, denn die "Get Physical Label Compilation" hat es in sich. Kaum ein Durchhänger findet sich auf ihr. Dafür kickt der rechte Fuß schon nach kürzester Zeit rhythmisch auf den Boden, und der Kopf nickt im Takt.

Mit feinen Sounds, die das Disco-Zitaten-Universum teilweise heftig bemühen, erfreuen die Get Physical-Releases zusätzlich und machen den Mix zum lustigen Ratespiel. Spielen M.A.N.D.Y. hier mit einem Sample aus Yellos "Ciel Ouvert"? Würzt dort nicht die wunderbare Bassline aus My Mines Italodisco-Klassiker "Hypnotic Tango" DJ T.s nicht minder in die Beine gehenden Track "Starlit"? Heiteres Zitate-Raten, während angesichts nicht enden wollender Groove-Schmeicheleien die Körperteile von der Hüfte abwärts längst ihr zappeliges Eigenleben führen.

Zwar fällt es schwer bei einem derart guten Mix Highlights zu bestimmen, einige Überflieger seien aber dennoch aus dem hochwertigen Labelprogramm herausgepickt. Neben dem bereits erwähnten "Starlit" fallen die M.A.N.D.Y. Tracks "Put Put Put", "Don't Stop" und "Tonite" in diese Kategorie. Genauso wenig dürfen DJ T.s Electrogroover "Freemind" und "Electrofied" unterschlagen werden. Und schließlich gehören auch der Chelonis R. Jones Track "I Don't Know" im Justus Köhnke Remix sowie "Sunsetpeople" von den Tiefschwarz Jungs geremixt in jedes DJ-Köfferchen.

Kein Wunder, dass sich das feine Feeling von M.A.N.D.Y. für unwiderstehlich smooth anschiebende Grooves nicht lange geheim halten ließ. Röyksopp haben sich bei Bodmer und Jung ebenso einen Remix abgeholt wie die Sugababes oder Schwedens Elektronik-Allstar Hakan Lidbo. Wer also noch einige Tracks sucht, die entweder früh abends oder zur Afterhour-Zeit gespielt für verzückte Gesichter auf der Tanzfläche sorgen, dem sei Get Physical innigst ans Herz gelegt.

Trackliste

  1. 1. Lopazz - Take Me Home
  2. 2. DJ T. - Philly
  3. 3. DJ T. - Freemind
  4. 4. M.A.N.D.Y. - Put Put Put
  5. 5. DJ T. - Electrofied
  6. 6. Chelonis R. Jones - One & One
  7. 7. Chelonis R. Jones - Blackout
  8. 8. M.A.N.D.Y. - Don't Stop
  9. 9. DJ T. - Starlit
  10. 10. Booka Shade - Up
  11. 11. DJ T. - Phantomas
  12. 12. M.A.N.D.Y. - Achaat
  13. 13. M.A.N.D.Y. - Tonite
  14. 14. Chelonis R. Jones - I Don't Know (Justus Köhncke Remix)
  15. 15. M.A.N.D.Y. & The Sunsetpeople - Our World Our Music
  16. 16. Tomas Barfod - The Box
  17. 17. M.A.N.D.Y. & The Sunsetpeople - Sunsetpeople (Tiefschwarz Remix)
  18. 18. Voltique - Be Loud
  19. 19. Chelonis R. Jones - I Don't Know (Captain Comatose Remix)

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT M.A.N.D.Y.

Hinter dem zuckersüßen Pseudonym M.A.N.D.Y., das jeder Italo Disco-Formation zur höchsten Ehre gereichen würde, verbergen sich mit Patrick Bodmer …

Noch keine Kommentare