laut.de-Kritik
73:15 Minuten volles Rohr schimpfen!
Review von Klaus Hardt73:15 Minuten volles Rohr schimpfen! Wer darauf steht, ist bei M.O.P. (Mashed Out Posse) genau richtig. Mir wäre etwas mehr Einfallsreichtum sehr recht. Die beiden Jungs Lil' Fame and Billy Danzenie haben den Hip Hop nicht neu erfunden, eher das Gegenteil. Sie wärmen Bekanntes wieder auf. Die Drumgrooves und Basslines bewegen sich in bekannten Kategorien, wobei die Beats eher schleppend ausfallen. Die Bassdrum und der Bass werden meist sparsam eingesetzt. Die Verwendung von fetten Bläsersounds und orchestralen Synthieklängen, wie bei der Singelauskopplung "Ante up" zu hören ist, liegt auch voll im Trend. Das Stück kommt mit viel Energie rüber, ist mir aber einfach zu langweilig und so eingängig wie Xzibits "X" ist es auch nicht geworden.
Die melodiösen Gesangslinien, die bei "Every Day" im Refrain und bei "Old Timez" am Ende vorkommen, sind auch nicht eine Neuerfindung von M.O.P.. Besonders der Soulgesang von "Every Day" klingt aufgesetzt und ist mittlerweile ziemlich abgedroschen.
Apropos abgedroschen: Ein Rockstück aus den 80ern zu samplen, es klanglich ein wenig zu bearbeiten und dann darüber zu rappen, ist auch nicht gerade originell. Genau dies machen M.O.P. bei "Cold as Ice", indem sie den alten Foreigner-Hit wieder aufwärmen. Wird da nicht vielleicht auf die Verkaufszahlen geschielt? So viel wie Puff Daddy möchte doch jeder gerne verdienen. Das Stück wurde auch gleich als Single ausgekoppelt. Ganz witzig ist die Idee, das Original extrem zu pitchen, so dass der Gesang als Piepsstimme zu hören ist. Die Absicht, die da hinter steckt, ist mir aber unklar. Soll das wirklich lustig sein oder finden M.O.P. das total cool? Dann müssen sie aber aufpassen, dass die Sache nicht einfach nur lächerlich wirkt! Etwas ungewöhnlich ist "Nig-Gotiate", das eine Bläserstimme und Bassbegleitung aus dem Swing verwendet. Die Drumbeats und das Srcatchen sind aber hip-hop-like. Das kommt locker flockig rüber und ist wirklich lustig.
Am besten gefällt mir "Warriorz". Eine raffiniert programmierte Hi-Hat lockert die Drumbeats auf, die Begleitung besteht aus gebrochenen Akkorden mit Klaviersound und einer Trompetenstimme, die teilweise die Basslinie doppelt. Angereichert wird das Ganze noch mit verschiedenen souligen Gesangspassagen und kurzen Einwürfen. Darüber rappen die Beiden in gewohnt aggressiver Manier.
Dieser Abwechslungsreichtum ist leider bei den meisten anderen Stücken nicht vorhanden. Die Begleitungen sind meist zu platt und das Rumgeschimpfe bei den Raps ist auch immer gleich und fällt rhythmisch nicht besonders einfallsreich aus. Leider sind auch die Texte nicht im Booklet abgedruckt, so dass oft schlecht nachzuvollziehen ist, worüber sich die beiden Rapper die ganze Zeit beschweren. Es werden aber wohl die üblichen Themen abgehandelt: Ghetto, Drugs, Gangs,....
1 Kommentar
Trotz alldem: M.O.P. 4 LIFE!