laut.de-Kritik

Guten Morgen Berlin.

Review von

Mariannenplatz?! Da war doch mal was! Richtig, es war etwas Politisches. Ton Steine Scherben zum Beispiel und ihr "Rauchhaus-Song", besetzte Häuser oder der Kreuzberger Volksaufstand. Und jetzt fünf junge Männer aus Berliner Gefilden, allerdings so gut wie gar nicht politisch. Dafür mit dem Debüt "Keine Zeichen" – schön, rockig und ebenfalls mit Parolen.

In bester Slacker-Manier heißt es im ersten Lied des Albums "Wir sind nicht wichtig - Guten Morgen Berlin". Doch es lag sicher nicht nur an der Erwähnung des Wortes Berlin, dass das Berliner Radio Fritz die erste Single "Nicht Wichtig" des öfteren sendete. Dieses Lied eignet sich nämlich hervorragend als Hymne für unbeschwerte Zeiten. Wenn einmal graue Wolken aufziehen, bläst dieser Song alle weg.

Die Sicherheit fällt auf, die die Band musikalisch wie auch textlich ausstrahlt. Mit jeder Zeile vermitteln die fünf dem Hörer ohne große Umwege den eigenen Standpunkt. Es ist unüberhörbar, dass Mariannenplatz ein bestimmtes Ziel vor Augen haben. Exemplarisch hierfür dienen "Keine Zeichen" - der Namensgeber des Albums - oder "Das Glück", in dessen textlichem Rahmen beeindruckend cool agiert wird.

Kein Vorbeikommen für den Musikfreund gibt es bei eben diesem "Das Glück" und "Gegen Das Vergessen", da deren Refrains und Strophen einem schon nach dem ersten Durchhören nicht mehr aus dem Kopf gehen. Neben dem bereits erwähnten Akustikstück versucht sich die Band in "Weisses Boot" ebenfalls in eher ruhigen Sphären und gibt dem Hörer dadurch ein Abschiedslied, das es in sich hat. Hier geht es zur Abwechslung mal weniger rhythmisch zu und es zählt vielmehr die Stimmung.

Etwas irritierend, wenn auch in nicht unangenehmer Weise, wirkt "Zeit Steht Still", das es mit seinem Refrain sicher auf einige Tribut-CDs für die Münchener Freiheit schaffen könnte. Kritisieren kann man durchaus die Länge des Albums. Nach noch nicht einmal 33 Minuten ist es auch schon wieder vorbei, es hätte ruhig ein bisschen mehr sein können. Denn alle zehn Lieder zeigen, dass die Band etwas zu sagen hat. Wir sind hier ja nicht im Punkrock.

Trotzdem! Pete (Gesang, Gitarre), Chris (Schlagzeug), Oskar (Gitarre), Dietrich (Piano) und Tommek (Bass) bringen mit "Keine Zeichen" den Namen Mariannenplatz wieder zurück in das Zeitgeschehen.

Trackliste

  1. 1. Nicht wichtig
  2. 2. Keine Zeichen
  3. 3. Automatischer Tag
  4. 4. Weisses Boot
  5. 5. Das Glück
  6. 6. Irgendwas
  7. 7. Wohin
  8. 8. Zeit steht still
  9. 9. Gegen das Vergessen
  10. 10. Nicht so wichtig

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