laut.de-Kritik

Tatsache: Äußerst leicht zu mögen!

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"Dieses Album ist eine Momentaufnahme", erklärt Maxi Priest in seiner Danksagung. "Eine Reise der Liebe." Er muss einen ziemlich glücklichen Moment seines Lebens erwischt haben, um nach Jahren der Stille wieder einmal von sich hören zu lassen. Seine Worte im Booklet wirken jedenfalls so in sich ruhend, gelassen und herzerwärmend wie das ganze Album, das sie begleiten.

"Easy To Love" trägt seinen Titel mit Recht - wobei es "Easy To Like" vielleicht noch ein kleines bisschen besser auf den Punkt gebracht hätte: Es fällt in der Tat schwer, diese Platte nicht zu mögen - wenngleich sie vielleicht doch ein bisschen zu konventionell gestrickt erscheint, um wirklich einen Funken zu schlagen, der dann einen Flächenbrand entfachen könnte.

Einen solchen hatte Maxi Priest wohl auch eher nicht im Sinn. Statt zu Revolution und Umsturz aufzurufen, singt er mit seiner ganz leicht angeräucherten Stimme, die wie eine freundschaftliche Umarmung wirkt, lieber das Hohe Lied der Liebe. Die erweist sich ja letzten Endes oft doch als die stärkste aller Urgewalten. Entsprechend dreht sich auf "Easy To Love" auch alles um das höchste der Gefühle, verpackt in ganz undramatische, fluffige Reggae-Grooves.

Die eröffnen zwar so wenige neue Horizonte, wie die Texte doppelte Böden aufweisen, sorgen aber selbst im (zumindest gefühlt) verregnetsten, windigsten, eisigsten August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen für sommerliche Atmosphäre. Wie sollte es auch anders sein, lud Maxi Priest für sein Comeback doch einen Hochkaräter nach dem anderen ins Studio: Sly Dunbar an den Drums, Robbie Shakespeare am Bass, Dean Fraser am Saxophon. Im Ernst: Was sollte da schon schief gehen?

Für Abwechslung sorgen die Gäste am Mikrofon. Auf einem Album, das die traute Zweisamkeit zum Thema hat, darf ein Duett mit einer Lady natürlich nicht fehlen. Schade bloß, dass "Your Love To Me" mit DeLaRose trotz hübscher, druckvoller Bläser nicht wirklich aus dem Quark kommt. Entschlossener marschiert da schon das erfrischend harsche Toasting von Assassin in "Bubble My Way" voran. Der Spaß, den die Herren bei den Aufnahmen gehabt haben müssen, blubbert hier zusammen mit einer Spur Dancehall zwischen filigraner Dengelei aus jeder Zeile.

Den einsamen Höhepunkt bildet allerdings trotzdem die Kooperation mit Beres Hammond: Gemeinsam intonieren die Herren mit "Without A Woman" eine echt zauberhafte Schnulze. Die Orgeln quietschen im langsamen Walzertakt, der Tune passte so auch prima in jeden Soul-Kontext. "Hearts Across The World", ein "Imagine"-mäßiges Gedankenspiel, beschließt den Reigen. Auch hier hagelt es keine neue Erkenntnis, in gruselig unruhigen Zeiten brauchen wir Utopien wie diese allerdings dringender denn je: "Imagine a world where love is king and every nation stand in unity."

Trackliste

  1. 1. Easy To Love
  2. 2. Loving You Is Easy
  3. 3. Every Little Thing
  4. 4. I Gave My Heart To You
  5. 5. Gravity
  6. 6. Without A Woman feat. Beres Hammond
  7. 7. Holiday
  8. 8. Bubble My Way feat. Assassin aka Agent Sasco
  9. 9. Your Love To Me feat. DeLaRose
  10. 10. I Could Be The One
  11. 11. Hearts Across The World

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