Porträt

laut.de-Biographie

Mich Gerber

In der Schweiz füllt er die Hallen und steigt mit seinem klassischen Instrument als einer der wenigen Künstler in die Hitparade ein. Mich Gerber selbst beschreibt sich als Musiker, der keine Botschaften verbreiten, sondern mit einer von ihm erzeugten Stimmung die Hörer erreichen will. Mich klopft, streicht und zupft seinen Kontrabass und entlockt ihm somit die unwahrscheinlichsten Geräusche mit einer äußerlichen Leichtigkeit, als wäre er mit dem Instrument verschmolzen.

Mich Gerber - Tales Of The Wind Aktuelles Album
Mich Gerber Tales Of The Wind
Wie kleine Windböen, die harmlos mit Blättern spielen ...

An seinem großen Ungetüm reizt ihn besonders, dass es ein klassisches Streichinstrument und gleichzeitig ein wichtiges Zupf- und Rhythmusinstrument sein kann. Beeinflussen lässt Mich sich gerne von großen Musikern wie Pablo Casals, weil dieser mit seinem Cello schon fast zu singen vermochte: "Der Durchbruch gelang mir beim Anhören einer Aufnahme von Pablo Casals. Ich fühlte mich wie ein Schwamm, der das Wasser aufsaugt".

Als Kind versucht er sich schon in frühen Jahren an der Geige. Mit einer Organistin als Mutter und einem Geiger als Vater ist es eigentlich eine logische Konsequenz, dass er das Spielen eines Instruments erlernt. Nach mehreren Misserfolgen ist der kleine Junge jedoch so frustriert vom Saiteninstrument, dass er der Sache für immer ein Ende macht. Kurzerhand setzt er sich demonstrativ auf sein Instrument, anstatt zu üben.

Von Kunst immer schon fasziniert, lässt er sich gerne von der Bühne in eine andere Welt entführen. Aus ästhetischen Gründen beginnt Gerber, Kontrabass zu spielen; die Formgebung des Instruments zieht ihn in seinen Bann. Aus dieser äußerlichen Liebe entwickelt sich ein Fanatismus für das große Saiteninstrument. Ein fünfjähriges Studium, zum Teil bei Béla Szedlàk, schließt an die Ausbildung an einer Musikschule an. Schon während dieser Zeit am Berner Konservatorium beginnt der begnadete Bassist, beim städtischen Symphonieorchester mitzuwirken.

Bald ist Mich Gerber das zu langweilig, und er versucht sich in verschiedenen Formationen. Mit seinem Kontrabass bereist er mit anderen Künstlern Amerika, Afrika und natürlich Europa, um dort zu musizieren. Dabei beeinflussen ihn sehr viele Eindrücke, und er verspürt den Wunsch, diese musikalisch zu verarbeiten.

Der inzwischen Selbstständige bricht aus der normalen Laufbahn eines Berufmusikers aus. "Plötzlich befindest du dich an einem Punkt, an dem du das gesamte Repertoire gespielt hast und immer die gleichen Dinge spielst. Ich fühlte mich dadurch eingeengt. Ich wollte eigentlich außerhalb dieser Grenzen spielen." Mit Hilfe eines Live Sampling Systems beginnt der Bassist, sein Instrument zu multiplizieren und so von der Bassfigur über die Harmonien bis zur Melodie die Musik ohne fremde Hilfe aufzubauen. Er findet Gefallen an dieser Art, Musik zu machen und fängt an, Konzerte zu geben. Nach einigen Soloauftritten trifft er den englischen Produzenten Bruce Reinholds, der ihn dazu ermutigt, eine CD zu releasen. Das Debüt "Mystery Bay", das vor allem melodiös geprägt ist, kommt 1997 in der Schweiz in die Läden und wird mit einer folgenden Tour durch die Schweiz, Deutschland und Belgien promotet. Zur Unterstützung begleitet der Drummer Gert Stäuble den Musiker in das Neuland - die Konzerte sind ein voller Erfolg. Auf dem Paleo Festival darf Gerber 1998 den internationalen Preis "Prix de la Scène 98" entgegennehmen.

Mit Stäuble produziert Mich Gerber in der Schweiz seine zweite Platte "Amor Fati". Sie ist harmonischer als ihr Vorgänger, auch bereichert die Gastsängerin Imogen Heap aus Großbritanien das Werk. Bekannt wird Gerber nicht nur mit seiner neuartigen Musik, sondern auch dank ungewöhnlicher Bühnen. Er tritt in Schlosshöfen, öffentlichen Bädern, Parks und sogar auf einem aus Bambus gearbeiteten Floß auf.

Auch nach "Navigator" ruht der Musiker sich nicht auf diesen Kompositionen aus, sondern beginnt, für Dokumentarfilme Musik zu komponieren. 2001 darf er seinen zweiten hoch anerkannten Preis entgegen nehmen. Diesmal verleiht man dem Künstler im Januar den UBS Preis für Dokumentarfilm-Musik.

Die Veröffentlichung von "The Endless String" verschafft Gerber in ganz Europa Popularität. Alleine mit der die vielseitigen Anwendung seines Bogens entlockt Mich seinem Kontrabass warme und dann wieder schneidende Klänge. Auf dem folgendem Album des Weltenbummlers hört man deutlich die Liebe zu arabischen Melodien und fremden Instrumenten heraus. Er experimentiert auf "Tales Of The Wind" mit der Naturgewalt Wind als Element in der Musik, gemeinsam mit Gert Stäuble, der jetzt als Produzent fungiert und dem Keyboarder und Elektroniker Oli Kuster. Die zauberhafte Stimme der Lunik-Sängerin Jaël hat auf zwei seinen Stücken einen wichtigen Part. Außerdem bereichern der ägyptische Oud-Spieler Ahmad El Sawy und der indischen Bansuri-Spieler Sujay Bobade die Platte.

Die kommenden Jahre beschäftigt sich Gerber vermehrt mit anderen Projekten. 2007 etwa arbeitet er an den Soundtrack zu dem Schweizer Hip-Hop Drama "Breakout" mit und spielt dafür eine Bibliothek an Tönen ein, die an verschiedenen Stellen im Film eingesetzt werden.

Alben

Surftipps

  • Offizielle Homepage

    Vorbildliche Seite mit Hörproben.

    http://www.michgerber.com
  • MySpace

    Hier könnt ihr euch die musikalische Welt von Mich Gerber anhören.

    http://www.myspace.com/michgerber

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