laut.de-Kritik
Auch im Jubeljahr immer noch hart, dreckig und schnell
Review von Martin MengeleHappy Birthday, Motörhead! 25 Jahre ist Lemmy nun im Geschäft. Und noch kein bisschen weise? Weit gefehlt! Für's neue Jahrtausend gibt er genaue Anleitungen zum Überleben. Beispielsweise "Stay Out Of Jail", das natürlich von einiger Erfahrung zeugt. Jedoch entschuldigt sich Lemmy bei seiner Hörerschaft in den Credits zur Platte: "Im Alter wird man langsamer". Aber auch davon kann nicht die Rede sein.
Motörhead sind auch im Jubeljahr immer noch hart, dreckig und schnell. Der Titelsong "We Are Motörhead" ist ein wahrer Brecher und macht den Fans Hoffnung. Allein der fette Bass zu Beginn erinnert an die guten alten Orgasmatron-Zeiten. Die Band stellt damit klar, daß niemand sie so schnell vom Rock'n'Roll-Thron stürzen wird, auch nicht das herannahende Pensionsalter (Lemmy geht auch schon auf die 60 zu!). "We are the electric prophets - born to kick your ass!" ist diesbezüglich ein eindeutiges Statement.
Leider konnte ich mich noch nie mit Balladen aus Lemmys krächzendem Organ anfreunden. Irgendwie klingen die immer etwas lächerlich, anstatt melancholisch zu stimmen. Trotzdem ist "One More Fucking Time" ein gutes Liebeslied und eine Aufrechnung verschwendeter Gefühle.
Melancholisch werde ich nur, wenn Lemmy sein garstiges "God Save The Queen" intoniert. Irgendwie fällt gar nicht auf, daß dies eigentlich ein Cover von den Sex Pistols ist. Warum? Weil Motörhead die wahren Punkrocker sind und schon seit 25 Lenzen glaubwürdigen Rock'n'Roll fabrizieren.
Das ist es, was eine Motörhead-Platte wie diese ausmacht. Keine Experimente und Schnörkel. Als Fan weiß man immer, was man daran hat.
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