laut.de-Kritik
Ready for lift-off: mit Daft Punk im Orbit.
Review von Eberhard DoblerAuch N.E.R.D. können nicht aus ihrer Haut. Gleichwohl warfen sie ein fertiges Album über den Haufen. Der zweite Anlauf mündete in die erwartbar gute Platte (man darf annehmen, dass auch Version eins locker gereicht hätte).
Die Band hat einfach ihren eigenen Klangraum. Der lässt sich schon allein beim zweitaktigen Snare/Bassdrum-Intro von "Victory" ausmachen. Und so tönen N.E.R.D. am Ende des Tages eben nach N.E.R.D. - vor allem die eher minimalistischen, dieses Mal zuweilen fast unfertig klingenden Arrangements, der freie Raum zwischen den einzelnen Instrumenten und Noten blieb derselbe.
Was man sich nebenbei bemerkt bei den Vocals, die Pharrell drauf hat, auch erlauben kann: Besagtes emotionale "Victory" oder "God Bless Us All" machen schlichtweg neidisch.
Neben den unverwechselbaren Vocal-Arrangements ("Life As A Fish") steht als Trademark der typisch direkte Vintage-Future-Groove des Trios. An den musikalischen Beats von Pharrell und Chad Hugo, denen stets ein gewisser Alternative-Touch anhaftet, muss man erst mal vorbeikommen.
Andererseits rocken N.E.R.D. mittlerweile mit weniger Gitarrensounds und mehr mit dem Funk und Soul der Siebziger Jahre. Da passt es auch ins Bild, Daft Punk ins Boot zu holen. Klingt ziemlich spezial, wenn die Frechhouse-Helden ihre Synthies auf Hip Hop respektive elektronisch pulsierende Bassline und Claps loslassen, obwohl "Hypnotize U" nicht die Euphorien auslösen dürfte, die einst die Produktion der Neptunes für Snoops "Drop It Like It's Hot" bewirkte.
"Nothing On You", der Opener "Party People (featuring T.I.) und "Hot-N-Fun (featuring Nelly Furtado)" heißen die Songs für den Club, die die Hüftgelenke locker nach vorne schieben. Ob hymnisch in Melodien und Harmonien oder rhythmusorientierter: N.E.R.D. befinden sich im Orbit, bleiben ein strahlender Stern am Firmament.
Shae Haley erwähnte im Zuge der Albumpromo die Band America, deren größter Hit das leicht entrückte "Horse With No Name" von Anfang der Siebziger war. Keine schlechte Wahl in Sachen Atmo. Verwalten N.E.R.D. nun einfach ihre Erfolge, statt neue Wege zu gehen? Selbst wenn: Wer im Genrekontext vier überdurchschnittliche Alben vorlegt, dürfte das sogar.
8 Kommentare
Das Album ist top
Kann dem Artikel nur beipflichten: Höre das Album seit ca. na Woche und habe nur Gutes zu berichten
Als ich die Platte das 1. Mal hören wollte war ich gespannt, da "Seeing Sounds" zwar sehr gut, aber nicht NERD-mäßig genial war. Nachdem ich die 10 Tracks durch hatte war ich zufrieden, sehr sogar. Grandiose Melodien, irgendwie ist es "nothing" was man vorher gehört hat (weshalb die Platte so heißt). So stell ich mir den NERD-Sound vor, innovativ und immer angenehm im Ohr. Ich hätte Schwierigkeiten einen Song aus dem schön kurzweiligen (und von Ausfällen verschont gebliebenen) Album herauszupicken, vielleicht zeigt "Perfect Defect" mit seinem hypnotischen Sound am besten wozu Pharrell und Co in der Lage sind. == 4,5/5
schwächstes album von N.E.R.D. sehr viel Plastik, richtig enttäuschend. Selten kommt der alte Sound auf, der einen so begeistern lies, Life As a Fish ist noch ne Nummer, die einen erinnert, wieso N.E.R.D. so außergewöhnlich waren, aber sonst viel Stückwerk, schwache Singles, schwache Beats und Lyrics, die es nicht wert sind, zu erwähnen.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
album gefällt mir sehr gut, obwohl der hip hop schon stark in den hintergrund gedrängt wird, und ich eigentlich ein rap fan bin. aber auf jeden fall angenehm zu hören.
favoriten: hypnotize u und help me
einziger relevanter kritikpunkt: viel zu kurz, nur 10 tracks bei 35 min spiellänge