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Laurel Aitken - "Scandal In A Brixton Market"

Laurel Aitken hatte keinen weltweiten Monster-Hit wie seine Kollegen Desmond Dekker ("Israelites") oder Toots Hibbert ("54-46 Was My Number"). Sein Mini-Hit "Rudi Got Married" bescherte ihm im 2-Tone-Fieber 1980 seine einzige Chartsplatzierung, was leider bis heute gerne als Maßstab für die Größe eines Künstlers angesehen wird. Doch wie so viele Innovatoren reifte auch Aitken nicht zur Ikone eines Genres, wahrscheinlich weil er gerade damit beschäftigt war, Leuten wie Bob Marley die Türe aufzuhalten, die dann zur richtigen Zeit mit den richtigen Songs hindurch spazierten.

"Scandal In A Brixton Market" erscheint 1969 und ist neben "Laurel Aitken Says Fire" (1967) und "High Priest Of Reggae" (1970) Zeugnis seiner großen Rocksteady-Zeit. Es ist der Sound, der als Bindeglied zwischen dem schnellen Original-Ska und dem bald weltberühmten Reggae fungiert. Bass und Orgel stellen die dominanten Sounds der Platte, über denen Aitken seine meist heiteren Texte herausblökt. "Scandal In A Brixton Market" erscheint als Kooperationsarbeit mit einer gewissen Girlie, die aber nur auf einigen Songs in Erscheinung tritt.

Schon damals war Aitken vor allem ein Entertainer und hatte wenig Ambitionen, seine Fans politisch zu erziehen. Stattdessen beklagte er die steigenden Kosten im Prostitutionsgewerbe ("Pussy Price") und besang die Freuden des Testosteronüberschusses ("Bwoy me hav fire in me wire"). Damit griff er Themen auf, die man seinerzeit von den Rude Boys kannte, einer gesetzlosen Jugendgang auf Jamaica, die sich im weit entfernten England aber zum Kultbild cooler, gut gekleideter Ganoven wandelte. So zählten bald Mods, schwarze und weiße Skinheads und Suedeheads - Kids aus Großbritanniens Arbeiterklasse - zu Aitkens Fans, darunter Paul Weller, Paul Simonon, Judge Dread und Suggs. Das Subgenre Skinhead Reggae war geboren, und Anzugträger Aitken wurde sein Anführer.

Laurel Aitken - Scandal In A Brixton Market*

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