Penisfraktur, Doktor Schnipseldibipsel, das Geheimnis der Stahltür im Keller und jede Menge "riesen Dinger". Der Amüsierbetrieb Bohlen wirbt für die Wahrheit. Dass er dadurch noch reicher wird, interessiert ihn nicht - sagt er.
Berlin (flo) - Die am vergangenen Montag vom Springer-Buchhaus Heyne veröffentlichte Autobiographie Dieter Bohlens hat pünktlich zur Frankfurter Buchmesse einen gewaltigen Medienrummel erzeugt. SPIEGEL Online war das Thema fünf Artikel in elf Tagen wert, sogar die FAZ verschwendet wertvollen Platz im Feuilleton und der Verlag jubelt: Endlich ein Buch, das sich verkauft. Immerhin: Der 'Pop-Titan' (Bild) berichtet "Nichts als die Wahrheit". Und die ist eben oftmals anzüglich, ausschweifend, unanständig - und anziehend.
Wie könnte es sonst sein, dass die erste Auflage von immerhin 100.000 Büchern bereits so gut wie ausverkauft sein soll. Zugegeben, nach einer Woche Dauerfeuer in Deutschlands Bildungsorgan Nummer Eins ist die Verlockung groß, all die kleinen und großen Ferkeleien mit eigenen Augen zu lesen.
So soll Brigitte Nielsen ("sie war unheimlich lieb und hatte zwei riesen Dinger") Bohlen als Musikproduzent engagiert, aber als Lover gewollt haben. Nach einer Pressekonferenz in Los Angeles schlug sie einen flotten Dreier mit ihrer Assistentin Kelly ("die exakt die gleichen Dinger hatte") vor. Doch Dieter schreckte zurück - obwohl das eigentlich gar nicht seine Art ist. Denn sein Lebensweg scheint von ständigen Begegnungen mit dickbusigen Frauen geradezu gepflastert, und er scheut sich nicht, bis ins Detail zu berichten:
Von Nadja "Naddel" Abd El Farrag ("sie hatte so eine beschwingte Oberflächlichkeit, die das Hirn entspannte"), die ihm zusammen mit dem Gärtner die Hörner aufsetzte, vom ersten Treffen mit Verona Feldbusch ("Ihre Busen waren hochgequetscht wie zwei Knödel, schade dass ich meine Gabel nicht dabei hatte") bis zum ersten Liebesakt ("Als sie sich im Bett räkelte, ragten die Dinger wie zwei stramme Eisberge in die Luft"). Auch Sabrina Setlur ("Sie war ausgesprochen süß und sexy und gefiel mir richtig gut"), die Bohlen in einem Hamburger Hotel Offerten machte, und Daliah Lavi ("Noch nie hatte ich eine ältere Lehrerin gehabt. Hier konnte der kleine Dieter noch mal richtig was lernen") werden in einer schier endlosen Medienbeichte ihrer Persönlichkeitsrechte beraubt. Co-Autorin und Bild-Klatschbase Katja Kessler ließ bereits verlauten, dass ihrer Meinung nach auch Anwälte das Buch lesen werden, womit uns die Fortsetzung der Dieter-Soap bereits angedroht ist.
Bis dahin sind zweifellos die Schilderungen zweier Rupturen des "kleinen Dieter" beim Liebesakt die Galanummer der Lebenserinnerungen: "Pfffffttt!" hat es gemacht und der Kleine "wurde blau und schwarz" und sah binnen Minuten aus "wie ein toter Aal".
Subtil und treffend hat es der lächelnde Hubert Burda bei "Wetten Dass...?" zusammen gefasst, als er den ganzen Bärentanz trocken kommentierte: Die 50 Minuten während des Flugs von München nach Hamburg hätten völlig ausgereicht, um Bohlens Buch zu lesen ...
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