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Im Kofferraum

Musikalisch abgefärbt könnte seine Existenz zum Beispiel hierauf haben - wenn die nicht schon immer irgendwie so geklungen hätten. The Toten Crackhuren Im Kofferraum sind mit einem Rap-Banger zurück, mit Features von Taby Pilgrim und Blond im Gepäck. Was hält die Gemeinde davon?

Versuchen wir es trotzdem einmal so neutral und ausgewogen wie möglich: Zu erst einmal zum heikelsten Thema, dem Sound. Den finde ich persönlich nämlich übertrieben gut. Die brachial nach vorne klatschende Techno-Produktion wäre auch schwer zu ruinieren gewesen, aber ich finde, das macht sich perfekt mit den Stimmen. Die Hook ist ein Banger, die Flows kommen effektiv, ich mag besonders den etwas smootheren Part von Taby Pilgrim, aber auch der aggressive Chant von Blond gibt gegen Ende eine starke Bridge her.

Ich werde also vehement verteidigen, dass das ziemlich hart slappt, was schade ist, weil das Ding inhaltlich wirklich immens langweilig ist. Keine Ahnung, wen dieser Ironie-Humor à la Böhmermann anno 2014 kicken soll, aber wer Bock darauf hat, einem Rudel Mittdreißigern dabei zuzusehen, wie sie Mario Barth richtig hart geben, wird sicher auf seine Kosten kommen. Klar ist das alles ein Spiel mit Klischees, und das so klischeehaft, dass selbst die Parodie der Klischees inzwischen ein komplettes Klischee ist. Vor allem Parts eins und zwei verkörpern mir das Ringen mit Kleinstadt-Pärchenurlaub-Realness viel zu authentisch. Es ist alles so ultra-basic, subtil wie ein Presslufthammer im Moshpit und macht Argumente, die du seit einem halben Jahrzehnt im Wortlaut in jedem Twitter-Thread des Landes findest. Spaß macht der Song trotzdem, aber ein bisschen werde ich das Augenrollen nicht los, wie sehr sie mit diesem Zeug die Kings auf jedem Poetry Slam wären.

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