Porträt

laut.de-Biographie

The T.C.H.I.K.

"Nur weil bei MySpace jemand online is', is' das noch lange keine Party", grölen The T.C.H.I.K. auf ihrem Song "Ich Hab Keinen Spaß". Keine Party? Kein Spaß? MySpace? Hallo? Falsch verbunden?

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Mitnichten. Das anfänglich zwischen vier und zehn Mitgliedern changierende Anarchie-Konglomerat aus Berlin ist mindestens so Fun-Punk wie Die Ärzte 1983 und außerdem ebenfalls aus Berlin. Allerdings komplett weiblich, weit nach 1983 geboren und mit deutlich größerer Affinität zu Elektro-Geballer, Trash-Lifestyle und Girl-Attitüde.

The T.C.H.I.K. lautet die Abkürzung für den pittoresken Bandnamen The Toten Crackhuren Im Kofferraum, der aus naheliegenden Gründen zunächst nur inoffiziell geführt wird. Auf ewig will man schließlich auch nicht "Jung, Talentlos Und Gecastet" bleiben, wie der Titel ihres im Juni 2010 erscheinenden Debütalbums feststellt. Aus jener Zeit stammt auch das obige MySpace-Zitat.

Erstmals in Erscheinung tritt der Hurenhaufen Mitte 2009 im Vorprogramm der Rap-Gang K.I.Z., der The T.C.H.I.K. in Sachen Kompromisslosigkeit und Berliner Schnauze-Sloganeering schnell das Wasser reichen. Wie viele Crackhuren man auf der Bühne antrifft, bleibt übrigens dem puren Zufall überlassen, die Chicks On Crack lieferten bereits Shows in lässiger Vierer- als auch in opulenter Neunerbesetzung ab. An guten Tagen akzeptieren sie sogar Crackboys als Gastmusiker. Ihr Ideal-meets-Deichkind-Elektropunk zündet im Sommer 2010 erstmals annähernd flächendeckend mit der Disco-Peitsche "Ich Und Mein Pony" und "Ronny & Clyde".

The T.C.H.I.K. - Gefühle
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Bis zum Jahr 2012 verläuft die Karriere der Mädels wie geschmiert. Die Anforderungen des Vertriebs lockt die Gruppe allerdings in eine ungewollte Richtung, so dass sich 2013 Destiny Records meldet und das siebenköpfige Kollektiv unter Vertrag nimmt. Im Juli servieren die Crackhuren schließlich ihren neuen Longplayer "Mama Ich Blute" und tingeln mit den Songs über zahlreiche Festivals.

Dort scheiden sich an The T.C.H.I.K., wie überall, munter die Geister: Die einen feiern die Anarcho-Proleten-Riot-Grrrls, die anderen verorten den lyrischen Dünnpfiff irgendwo zwischen HGich.T und Grup Tekkan. Aber das erginge wohl jedem Künstler so, der aus "Last Christmas" die Kopie "Hartz Christmas" macht.

Danach geht Luise mit der Band Lulu & die Einhornfarm kurz fremd und es bleibt fünf Jahre ruhig um die Crackies, was die Band 2018 selbst auch bemerkt: "Das is' voll lange und wir haben uns auch ein bisschen verändert (faltiger ... aber trotzdem viel schöner)". Noch vor Weihnachten sind die Crackhuren mit dem Video zu "Jobcenterfotzen" plötzlich wieder voll da, Anfang Februar 2019 erscheint das Album "Bitchlifecrisis". Auf den dort versammelten 14 Tracks geht es mit dem Mittelfinger durch die Wand, denn Luise "Lulu" Fuckface, Doreen K. Bieberface, Kristeenager und Ilay verfolgen nach wie vor ihre eigene Vision von Girl-Power à la "Spice Up Your Life". Zwischen Rumpel-Punk, "Smack My Bitch Up"-Beats und Timberlake-Hymnen verpacken sie ihre Pöbeleien, bei denen sich Männer nicht immer gut wegkommen.

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Kritik von Hannes Huß

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